Wunden am Fuß

Wunden am Fuß

Füße sind durch ihre besondere anatomische Form, Lokalisation und Funktion verletzungsanfällig.

Besondere Relevanz haben Wunden am Fuß im Zusammenhang mit schwierig therapierbaren Grunderkrankungen wie Diabetes, peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK) oder chronisch venöser Insuffizienz (CVI) und werden dementsprechend häufig in diesem Kontext genannt.

An den Füßen kommen mehrere Faktoren zusammen, die eine besondere Herausforderung für die Wundversorgung darstellen.

Wunden am Fuß versorgen

Sowohl akute als auch chronische Wunden am Fuß sollten stadiengerecht im Rahmen der idealfeuchten Wundversorgung versorgt werden. Aufgrund ihrer geschwungenen anatomischen Form, ihrer großen Beweglichkeit und dem auf den Füßen lastenden Druck gehören sie zu den schwierig zu versorgenden Körperstellen. Daher sind für die Wundversorgung Wundauflagen, die eine spezielle Passform aufweisen und ohne Druckstellen zu verursachen sicher fixiert werden können, besonders gut geeignet.

Geeignete Wundauflagen für Fußwunden

Wunden am Fuß müssen besonders geschützt werden

Bei Fußwunden ist besondere Vorsicht geboten, um die Wundheilung optimal zu unterstützen und Infektionen zu vermeiden. Die betroffene Stelle muss vor Reibung, Druck und Verunreinigungen geschützt werden. Barfußlaufen und unpassendes Schuhwerk sind unbedingt zu vermeiden, ggf. ist eine Ruhigstellung des Fußes erforderlich. Das gilt insbesondere für Wunden am Fuß, die nicht heilen und bereits chronisch geworden sind.

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Akute Fußwunden

Unter einer akuten Fußwunde sind alle Wunden am Fuß zu verstehen, die nicht chronisch sind, also nach ca. 2-3 Wochen abheilen. Insbesondere an den viel beanspruchten Regionen des Fußes wie z.B. der Fußsohle, dem Fußballen, den Zehen oder dem Fußgewölbe gibt es reichlich Gelegenheiten, sich eine Fußverletzung zuzuziehen. Gleichzeitig sind diese Fußregionen beinahe immer Reizungen, Druck sowie Belastungen ausgesetzt und unterliegen durch den Bodenkontakt einem besonders hohen Infektionsrisiko. Häufig werden Fußwunden direkt bei der Entstehung durch den Gegenstand, der die Verletzung verursacht, verunreinigt. Der Umgang mit verunreinigten Wunden wird im Fachartikel verunreinigte Wunden näher erläutert.

Bei der Behandlung und Versorgung von akuten Wunden am Fuß muss daher zum einen die besondere Lokalisation am Fuß und zum anderen die Art der Wunde berücksichtigt werden.

Diese Wunden treten ebenfalls häufig an den Füßen auf

Chronische Fußwunden

Eine häufige Ursache für chronische Wunden am Fuß sind schwierig therapierbare Grunderkrankungen wie z.B. Leibesinselschwund bei Diabetes oder Durchblutungsstörungen. Der Verlust der Wahrnehmung an den Füßen durch Polyneuropathie und/oder Angiopathie bei Diabetes kann dazu führen, dass Bagatellverletzungen nicht oder sehr spät bemerkt werden.

Darüber hinaus können Wunden zu selbstverstärkenden Effekten der Grunderkrankung führen. So führt z.B. eine diabetische Wunde am Fuß zu eingeschränkter Mobilität, was wiederum eine Verschlimmerung der Grunderkrankung zur Folge haben kann.

Fußulcus

Ein Fußulcus ist eine chronische, schlecht oder gar nicht abheilende Wunde am Fuß, die mit starken Schmerzen einhergehen kann. Ursächlich für Ulcera am Fuß sind in der Regel Erkrankungen der Blutgefäße wie z.B. pAVK oder CVI sowie Verletzungen. Bei pAVK und CVI ist die Durchblutung gestört, was sich negativ auf die Wundheilung auswirkt. Durch die verminderte Blutversorgung heilen bereits kleine Wunden schlecht, die sich als Folge noch verschlimmern und chronisch werden können. 

Fußwunden bei Diabetes

Menschen mit Diabetes haben insbesondere an den Füßen eine herabgesetzte Schmerz- und Druckempfindlichkeit. Dadurch können Wunden zum einen unbemerkt entstehen und zum anderen leicht chronisch werden. Da bei Diabetes häufig die Immunabwehr sowie Wundheilungskraft vermindert sind, können aus harmlos erscheinenden Verletzungen schnell tiefe Wunden mit Ulcerationen und Infektion entstehen, die mit einem erhöhten Amputationsrisiko einhergehen. 

Dekubitus am Fuß

Am Fuß ist die Ferse eine gefährdete Körperstelle für die Entstehung eines Druckgeschwürs, insbesondere bei Bettlägerigkeit. Ein solcher Dekubitus wird daher auch als Fersendekubitus bezeichnet, dessen Versorgung im Fachartikel Fersendekubitus ausführlich erläutert wird. 

Zum Artikel Fersendekubitus

Ursachen und Risikofaktoren für Fußwunden

Durch den Kontakt zum Boden, Reibung sowie Druck beim Gehen oder durch Barfußlaufen können leicht akute Wunden durch Verletzungen an den Füßen entstehen. Bedingt durch die anatomische Lage der Füße und ihre Funktion sind offene Fußwunden einer erhöhten Infektionsgefahr ausgesetzt. Sicherheitsschuhe können das Risiko für akute Fußverletzungen z.B. auf Baustellen oder beim Umgang mit Großtieren mindern.

Falsche oder unzureichende Nagel- und Hautpflege an den Füßen kann zu Wunden sowie Infektionen wie z.B. Nagelbettentzündungen oder bei eingewachsenen Zehennägeln führen. Sind die Füße z.B. durch fehlende Mobilität nicht mehr erreichbar und fehlt eine adäquate Unterstützung bei der regelmäßigen Fußpflege, können durch mangelnde Hygiene Wunden und Infektionen entstehen. Daher stellt die regelmäßige sowie fachgerechte Unterstützung bei der Fußpflege eine wichtige Prävention von Wunden an den Füßen dar.

Hinzu kommt, dass Grunderkrankungen wie z.B. Diabetes, pAVK und CVI die Entstehung und Chronifizierung von Fußwunden begünstigen können. Eine gut eingestellte Therapie sowie die kontinuierliche Überwachung der Grunderkrankung reduzieren das Risiko und wirken sich positiv auf die Heilung bestehender Fußwunden aus.   

Die Autorin Dr. Roxane Lorenz
Dr. Roxane Lorenz

Nach ihrem Studium der Biologie an der Ruhr-Universität Bochum promovierte Dr. Lorenz zum Dr. rer. nat. Seit 2012 ist sie in der medizinisch-wissenschaftlichen Abteilung bei Dr. Ausbüttel tätig, seit 2018 auch als Leiterin dieser Abteilung sowie der Forschungsabteilung.