Wundbeläge
Im Unterschied zu akuten Wunden neigen chronische Wunden häufig dazu, verschiedene – mitunter sehr hartnäckige – Wundbeläge zu bilden. Diese sind als Ablagerung auf dem Wundgrund zu erkennen.
Je länger die Wunde besteht, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Wundbelag bildet. Einige dieser Beläge neigen dazu, sich dauerhaft mit dem Wundgrund zu verbinden – die Wundheilung wird verlangsamt.
Weiterführende Inhalte
- Video: Störenfriede auf der Wunde - Nekrose, Biofilm und Fibrin
- DRACO® WundDoku App: Digitale Wunddokumentation
- Dekubitus: Entstehung und Ursachen
Was sind Wundbeläge und wie entstehen sie?
Betrachtet man den Heilungsmechanismus, beginnen zunächst die Blutplättchen (Thrombozyten) damit, die Blutgerinnung voranzutreiben. Dies führt zu einem Verschluss der verletzten Gefäße. Bei der Blutgerinnung führt Fibrin dazu, dass Wundflächen verkleben. Die Fibrinausschüttung ist also ein natürlicher und notwendiger Vorgang.
Während die Fibrinbildung ein natürlicher und sofort einsetzender Prozess ist, können sich im Laufe der Zeit weitere Beläge bilden, die die Wundheilung negativ beeinflussen. Diese stellen ein mechanisches Hindernis für den Prozess des Zellaufbaus dar und sind Nährboden für Bakterien. Eine Infektion kann die Folge sein. Zu diesen Belägen zählen Biofilm, Nekrosen, Detritus und Eiter.
Wundbeläge sind zunächst notwendige Produkte der körpereigenen Wundheilung.
Detritus
Durch das Absterben von Zellen oder Mikroorganismen bilden sich Zellreste, die fetthaltig sind und sich untereinander verkleben. Dies ist beispielsweise bei Nekrosen oder Eiter der Fall. Detritus kann in allen Wunden auftreten, in denen Gewebe abstirbt – eine Vorbeugung ist nicht möglich. Die Wundheilung kann sich verzögern.
Bei Detritus handelt es sich um zelluläre Abfallprodukte, die vom Körper selbst nicht mehr weiter abgebaut werden können.
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Eiter
Eiter gehört neben Biofilm, Fibrin, Nekrose und Detritus zu den gängigsten Wundbelägen. Diese kommen vor allem bei chronischen Wunden häufig vor.
Eiter wird durch bestimmte Bakterien erzeugt. Generell können sich eiterbildende Bakterien in jeder Wunde ansiedeln und zu einer Entzündung führen.
Eiter ist eine Flüssigkeit, die bei Entzündungen durch eiterbildende Bakterien produziert und vom Körper abgesondert wird. In der Fachsprache wird er auch Pus genannt.
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EiterWie lassen sich Wundbeläge behandeln?
Biofilm: Auswischen, chirurgisches Debridement oder Reinigung mit Wasserstrahl, Ultraschall-Assistierte Wundreinigung (UAW)
(Infekt-)Fibrin: Auswischen, chirurgisches Debridement oder Reinigung mit Wasserstrahl, Ultraschall-Assistierte Wundreinigung (UAW)
Trockene Nekrose: keine Wundreinigung
Feuchte Nekrose: Chirurgisches Debridement oder Reinigung mit Wasserstrahl, Ultraschall-Assistierte Wundreinigung (UAW)
Detritus: Auswischen, chirurgisches Debridement oder Reinigung mit Wasserstrahl, Ultraschall-Assistierte Wundreinigung (UAW)
Eiter: Auswischen, chirurgisches Debridement oder Reinigung mit Wasserstrahl, Ultraschall-Assistierte Wundreinigung (UAW)
Wundbeläge lassen sich durch eine regelmäßige und auf den Wundbelag abgestimmte Wundreinigung behandeln bzw. von Anfang an vermeiden. Ebenfalls reduziert eine idealfeuchte Wundversorgung die Neubildung von Wundbelägen.
Das Ulcus cruris arteriosum dieser Patientin ist anfänglich mit Fibrin und Biofilm belegt. Wie die Wunde geheilt werden konnte, erfahren Sie in der umfangreichen Wunddokumentation. Bilder veranschaulichen zudem den Heilungsprozess.
Fallbeispiel lesenVideo: Wundreinigung – Beläge entfernen bei chronischen Wunden
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Wie oben beschrieben, sind Wundbeläge zunächst körpereigene Produkte. Die Situation verändert sich bei chronischen Wunden, bei denen das Immunsystem und/oder die Durchblutung des Gewebes (Mikrozirkulation) gestört sind. Dann werden vermehrt Wundbeläge gebildet. Die Verbesserung der Durchblutung, die Bekämpfung von Wundinfektionen und eine idealfeuchte Wundversorgung können die übermäßige Neubildung von Wundbelägen zum größten Teil verhindern.