Tattoo-Entfernung

Mit zunehmender Verbreitung von Tätowierungen in der Gesellschaft steigt auch der Wunsch nach der Entfernung unliebsam gewordener Motive.

Moderne Lasertechniken ermöglichen die Entfernung unerwünschter Tattoos. Beim Weglasern eines Tattoos entsteht eine Wunde. Damit nach der Laserbehandlung keine Narbe zurückbleibt, ist die sorgfältige Wundpflege wichtig.

Wie kommt die Tattoofarbe in die Haut?

Tätowiernadeln durchstechen die Oberhaut und bringen Farbpigmente in die Lederhaut.

Bei professionellen Tätowierungen bringt die Tätowiererin oder der Tätowierer Farbstoffpigmente durch die vibrierende Nadel einer Tätowiermaschine in die Lederhaut (Dermis). Ein Teil der Farbe verbleibt dauerhaft in der Lederhaut. Der Großteil der Pigmente wird allerdings vom Immunsystem des Körpers erkannt, in die Blutbahn transportiert und unter anderem in der Leber oder den Lymphknoten gespeichert.

Wie kann das Tattoo aus der Haut entfernt werden?

Der Goldstandard in der Tattoo-Entfernung ist die Laserbehandlung.

Eine professionelle Laserbehandlung ist die modernste Methode, um ein unerwünschtes Tattoo zu entfernen. Der Laser setzt Energie frei, die in der Haut verkapselte Farbpigmente erhitzt und aufsprengt. Die zerkleinerten Farbpigmente können dann durch das Lymphsystem des Körpers abtransportiert werden. Es gibt unterschiedliche Lasertypen, die sich in der abgestrahlten Wellenlänge unterscheiden. Die spezifische Wellenlänge eines Lasers kann jeweils nur eine Farbe in der Tätowierung behandeln. Deshalb kommen bei der Entfernung von bunten Tattoos mehrere unterschiedliche Laser zum Einsatz.

Wie reagiert die Haut auf eine Laserbehandlung?

Die Laserbehandlung beansprucht das entsprechende Hautareal stark, sodass Rötungen, Schwellungen und Blasenbildungen auftreten können.

Als Sofortreaktion der Laserbehandlung entsteht eine Weißfärbung der betroffenen Hautregion. Danach setzen meist eine Rötung und Schwellung ein. Gelegentlich führt die enorme Hitzeentwicklung im Gewebe zu einer Blasenbildung. Die Wundbläschen sollten keinesfalls aufgestochen werden, da sonst Keime in den Körper gelangen und eine Infektion auslösen könnten. Nach der Laserbehandlung bildet sich auch häufig eine leichte Kruste auf der Haut. Dieser Schorf sollte ebenfalls nicht abgekratzt werden. Im Verlauf der Wundheilung löst sich der Schorf selbstständig. Im Allgemeinen beschränkt sich der Wundheilungsprozess nach einer Laserbehandlung auf eine Woche.

Birgt das Weglasern eines Tattoos Risiken?

Meist verläuft eine Laserbehandlung komplikationslos. Zu den häufigsten Risiken zählen Infektionen, Narbenbildung oder Farbumschläge.

In der Regel lassen sich Tattoos ohne Komplikationen weglasern. Dennoch birgt auch die Laserbehandlung gewisse Risiken:

Manche Tätowierungen lassen sich trotz mehrmaliger Laserbehandlung nicht vollständig entfernen. Auch Farbumschläge oder -veränderungen sind möglich.

Die Laserbehandlung ruft Hautverletzungen hervor. Wundinfektionen, Wundheilungsstörungen oder Narbenbildungen können auftreten. Die Farbpigmente werden zwar gespalten, verbleiben aber im Körper und lagern sich unter anderem in den Lymphknoten ab. Ob die zerkleinerten Farbpigmente dort womöglich gesundheitsgefährdend wirken, ist noch immer unbekannt.


Tipps zur Pflege & Nachsorge

Damit die behandelte Haut möglichst beschwerdefrei abheilt, ist es wichtig, folgende Tipps zu beachten:

  • Vor, während und nach der Behandlung das Hautareal kühlen, um das Risiko von Gewebeschädigungen zu reduzieren.
  • In den ersten 3-4 Tagen nach der Laserbehandlung die betroffene Haut mit einer Wundauflage abdecken. Diese schützt die verletzte Haut vor Reibung, Schmutz oder Keimen.
  • Die Laserbehandlung verletzt die Haut und trocknet sie aus. Direkt nach der Behandlung sollte die Wunde regelmäßig eingecremt werden.
  • Auf eine Haarrasur der entsprechenden Hautareale bis zu Abheilung verzichten.
  • Keine Bäder oder Schwimmbadbesuche bis die Haut vollständig abgeheilt ist.
  • Lotion oder Feuchtigkeitscreme lindern eventuell auftretenden Juckreiz.
  • Make-up oder andere potenziell reizende Produkte nicht auf die heilende Haut auftragen.
  • Sonnenschutzmittel verwenden, da die behandelte Haut besonders empfindlich auf Sonnenlicht reagieren kann.

Wer darf Tattoos entfernen?

Ärztinnen und Ärzte mit entsprechender Weiter- oder Fortbildung dürfen Laserbehandlungen durchführen.

Seit dem 31.12.2020 steht die Tattoo-Entfernung laut „Verordnung zum Schutz vor schädlichen Wirkungen nichtionisierender Strahlung bei der Anwendung am Menschen (NiSV)“ unter Arztvorbehalt. Nur approbierte Ärztinnen und Ärzte mit der entsprechenden Weiterbildung dürfen Tattoos entfernen.

Wie viele Laserbehandlungen sind notwendig?

Die Anzahl der Behandlungen hängt von Größe, Farbe, Alter und der Qualität des Tattoos ab.

Durch die sich wiederholenden Laserbehandlungen verblast das Tattoo nach und nach. Meist sind zwischen fünf und 20 Behandlungen notwendig, bis die Tätowierung so weit verblasst ist, dass sie kaum oder nicht mehr sichtbar ist. Manche Tattoos lassen sich nicht vollständig entfernen. Zwischen den einzelnen Sitzungen sollten die betroffenen Körperstellen komplett abheilen, was nach etwa vier Wochen der Fall ist. Dadurch kann sich eine Tattoo-Entfernung zuweilen länger als ein Jahr hinziehen.

Wie viel kostet es, ein Tattoo zu entfernen?

Eine Tattoo-Entfernung ist mit recht hohen Kosten verbunden.

Die Kosten einer Tattoo-Entfernung variieren ebenfalls je nach Größe, Anzahl der Farben, Tiefe, Alter oder Qualität der Tätowierung. Zwischen 50 und 400 Euro können pro Sitzung fällig werden.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten einer Tattoo-Entfernung?

Eine Tattoo-Entfernung ist meist eine reine Privatleistung.

Üblicherweise übernimmt die Krankenkasse die Kosten für eine Tattoo-Entfernung nicht. Nur in Ausnahmefällen, nämlich dann, wenn die Entfernung als Krankenbehandlung zu werten ist, erstattet sie die Kosten. Als Krankenbehandlung gilt beispielsweise die Entfernung einer erzwungenen Tätowierung.

Gibt es Alternativen zur Laserbehandlung?

Neben der Laserbehandlung stehen die chirurgische Entfernung und die Dermabrasion als Behandlungsoption zur Verfügung.

Weitere Methoden zur Entfernung oder Aufhellung von Tätowierungen sind die chirurgische Entfernung bzw. Vollschicht-Exzision (Herausschneiden der Tätowierung), die Dermabrasion (Abschleifen der Haut) und chemische Peelings (Abtragen von Hautschichten mit Säure).
Die chirurgische Entfernung gilt als die einzig sichere Methode zur kompletten Tattoo-Entfernung. Häufig kommt sie auch dann zum Einsatz, wenn eine Lasertherapie aufgrund einer Allergie nicht möglich ist. Eine Vollschicht-Exzision funktioniert ohne anschließende Hauttransplantation nur bei kleinen Tattoos. Üblicherweise bleibt eine Narbe zurück.

Bei der Dermabrasion schleift eine schnell drehende Diamantfräse die oberste Hautschicht ab. Professionelle Tattoos benötigen mehrere Sitzungen, damit Effekte sichtbar werden. Oftmals verblassen die Tätowierungen auch nur. Die Dermabrasion kann zu massiven Entzündungen mit erheblicher Narbenbildung führen.

Beim chemischen Peeling wird die Haut mittels einer chemischen Substanz (meist Frucht- oder Milchsäure) behandelt. Dadurch sollen sich die oberen Hautschichten ablösen und die farbtragende Hautschicht der Tätowierung freilegen. Die Tattoo-Entfernung mit Hilfe von Milch- oder Fruchtsäure zählt nicht zu den etablierten Verfahren der Tattoo-Entfernung. Auch bei dieser Methodik können zum Teil erhebliche Entzündungsreaktionen und Narbenbildungen auftreten.

Eignen sich Hausmittel zur Tattoo-Entfernung?

Hausmittel zur Tattoo-Entfernung sind uneffektiv und unsicher.

Nicht selten probieren Menschen, das störende Tattoo eigenständig zu Hause zu entfernen. Dafür kommen häufig Salzpeelings, Zitronensaft oder -säure zum Einsatz. Mit einem Salzpeeling manipuliert man lediglich die oberste Hautschicht – mit dem Risiko von Entzündungen oder Narbenbildungen. Die Farbpigmente in der Lederschicht bleiben dabei unbehandelt. Bei der Verwendung von Zitronensäure erhoffen sich die Anwenderinnen und Anwender, dass die Säure die pigmentierten Hautzellen zerstören. Auch diese Methode der Tattoo-Entfernung birgt das Risiko von Hautverletzungen. Ärztinnen und Ärzte raten dringend von Selbstversuchen ab. Tattoo-Entfernungen gehören in die Hände von spezialisiertem Fachpersonal.

Literatur

Die Autorin Anette Skowronsky
Portrait Anette Skowronsky mit rotem Blazer

Anette Skowronsky ist Apothekerin, Fachbuchautorin und Qualitätsauditorin für Medizinprodukte. Als Geschäftsführerin der MedConCap GmbH ist sie verantwortlich für die Produktentwicklung von Verbandstoffen. Bei Dr. Ausbüttel ist sie seit 2009 im Rahmen der Fortbildungen der modernen Wundversorgung als Moderatorin tätig.