Stauungsdermatitis: Ursachen, Symptome und Therapie
Die Stauungsdermatitis ist eine häufige Ekzemform, die vorwiegend bei Menschen mit venöser Insuffizienz an den Unterschenkeln auftritt. In ihrem Erscheinungsbild ähnelt die Stauungsdermatitis einem allergischen Kontaktekzem, weshalb beide Hautkrankheiten leicht verwechselt werden können.
Die Stauungsdermatitis ist ein Hautekzem, das durch eine chronische Venenschwäche verursacht werden kann. Weitere Bezeichnungen für dieses Hautleiden sind Stauungsekzem oder hypostatische Dermatitis. Grunderkrankungen wie die chronisch venöse Insuffizienz (CVI) oder Herzinsuffizienz führen zu einer Stauung des Blutes in den Venen und einer Bildung von Ödemen, was die Entstehung einer Stauungsdermatitis zur Folge haben kann. Die Stauungsdermatitis tritt häufig an den Unterschenkeln auf, wenn sich das Blut in den unteren Extremitäten staut. Ein Lymphstau nach Mamma-Karzinom-Therapie kann zu einer Stauungsdermatitis im betroffenen Brustbereich führen.
Behandlung und Therapie der Stauungsdermatitis
Die Behandlung der Stauungsdermatitis konzentriert sich auf eine Kontrolle der Grunderkrankung, dem Management der sekundären Hautveränderungen und einer Vorbeugung von Komplikationen.
Therapie der Grunderkrankung
Damit eine Stauungsdermatitis heilen kann, müssen die venöse Stauung und die damit einhergehenden Ödeme eingedämmt werden. Dies wird durch die Behandlung der jeweiligen Grunderkrankung erreicht.
Zu den Grunderkrankungen, die zu einer Stauungsdermatitis führen können, gehören:
- Chronisch venöse Insuffizienz (CVI)
- Systemische Erkrankungen mit Ödembildung wie Rechtsherzinsuffizienz
- Lymphödem
Allgemeine Behandlungsempfehlungen wie eine Reduktion von Übergewicht und regelmäßige Bewegung können bei milden Verlaufsformen der Stauungsdermatitis zusätzliche Linderung verschaffen.
Kompressionstherapie bei CVI und Stauungsdermatitis
Die Kompressionstherapie ist eine wesentliche Säule in der Behandlung der Stauungsdermatitis. Sie verbessert die venöse Insuffizienz, indem sie den Rückfluss des venösen Blutes in den Beinen unterstützt und so Schwellungen reduziert. Zu Beginn der Therapie werden oft elastische Wickelverbände oder spezielle Kurzzugbinden verwendet, um den venösen Druck gezielt zu regulieren. Langfristig reduziert das regelmäßige Tragen von medizinischen Kompressionsstrümpfen die Symptome der CVI - und damit auch der Stauungsdermatitis - und kann das Fortschreiten der Erkrankung sowie das Auftreten von Komplikationen verhindern. Eine professionelle Anpassung des Kompressionsmaterials durch medizinisches Fachpersonal und insbesondere die Therapieadhärenz der Patientinnen und Patienten ist entscheidend für die optimale Wirkung der Kompressionstherapie.
Hautpflege bei Stauungsdermatitis
Die Hautpflege bei Stauungsdermatitis spielt eine zentrale Rolle, um Entzündungen zu lindern und die Hautbarriere zu stärken. Die betroffene Hautregion sollte regelmäßig durch eine duftstofffreie Hautpflege mit feuchtigkeitsbindenden Inhaltsstoffen wie Urea (Harnstoff) oder Dexpanthenol versorgt werden. Dadurch kann trockene und geschädigte Haut beruhigt und geschützt werden. Es ist wichtig, Hautpflegeprodukte zu wählen, die frei von Duftstoffen, Alkohol und anderen potenziellen Reizstoffen sind, um zusätzliche Hautirritationen zu vermeiden. Dabei werden Hautpflegeprodukte nicht auf offene Wunden aufgetragen. Heiße Duschen oder Bäder sollten vermieden werden, da sie die Haut austrocknen können.
Entwicklung von Kontaktallergien bei Stauungsdermatitis
Bei Stauungsdermatitis besteht ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Kontaktallergien. Durch das Auftragen verschiedener topischer Behandlungen, die Duftstoffe oder Konservierungsmittel enthalten, kann die Haut sensibilisiert werden und allergische Reaktionen entwickeln. Besonders häufig treten Kontaktallergien gegen topische Steroide oder Inhaltsstoffe von Feuchtigkeitspflegeprodukten auf. Gerade Perubalsam, Wollwachsalkohole, Antioxidantien, Kolophonium, Duftstoffe und Parabene werden schlecht vertragen. Die Haut reagiert dann mit zusätzlichen Rötungen, Juckreiz und Ekzemen. Dies kann den Heilungsverlauf erschweren, da die allergischen Reaktionen eine zusätzliche Entzündung und Verschlechterung des Hautzustands verursachen.
Medikamentöse Behandlung der Stauungsdermatitis
Bei Bedarf können topische, schwach potente Glukokortikoide zur Schmerzlinderung und Verringerung der Schwellung und des Pruritus eingesetzt werden. Sie sollten jedoch nicht direkt auf ein Ulkus aufgebracht werden, weil sonst die Wundheilung gestört wird.
Exsudatkontrolle bei Stauungsdermatitis
Die Stauungsdermatitis kann mit einer starken Exsudation einhergehen. Effektive Materialien zur Kontrolle des Exsudats sind Superabsorber und Schäume, da sie überschüssige Feuchtigkeit gut aufnehmen und Hautschäden minimieren können. Bei entsprechend häufigem Wechselintervall können auch Saugkompressen geeignet sein. Es ist darauf zu achten, ob die Materialien laut Herstellerangaben für eine Verwendung unter Kompression geeignet sind.
Die Behandlung der Stauungsdermatitis konzentriert sich auf eine Kontrolle der zugrundeliegenden venösen Insuffizienz, dem Management der sekundären Hautveränderungen und einer Vorbeugung von Komplikationen.
Wie äußert sich eine Stauungsdermatitis?
Bei der Stauungsdermatitis handelt es sich um eine Entzündungsreaktion der Haut mit Rötung, Schuppung und Krustenbildung sowie ggf. auch Blasenbildung. Patienten klagen häufig über einen starken Juckreiz (Pruritus).
Ursachen und Entstehung der Stauungsdermatitis
Blutstau und geschädigte venöse Blutgefäße im Unterschenkel begünstigen das Auftreten der Stauungsdermatitis.
Stauungsekzeme sind meist Folgeerscheinungen von Venenerkrankungen oder Herzinsuffizienz, bei denen es zu einem Rückstau des venösen Blutes kommt. Durch den Rückstau des sauerstoffarmen, venösen Blutes und der resultierenden Ödembildung entsteht ein Druck, der das Gewebe belastet und dehnt. Zusätzlich kann das Gewebe nicht ausreichend durchblutet werden. Die Sauerstoffversorgung der Haut verschlechtert sich und die Haut verliert ihre natürliche Schutzfunktion. Es wird angenommen, dass nun lokal Entzündungsmediatoren freigesetzt werden, die das Geschehen vorantreiben. Entzündungsmediatoren sind biochemische Substanzen, welche eine Entzündungsreaktion des Gewebes einleiten bzw. aufrechterhalten.
Differentialdiagnosen
Eine Vielzahl von Hauterkrankungen ähneln in ihrem klinischen Bild der Stauungsdermatitis. Diese Tatsache kann letztlich zu einer falschen Diagnose und Behandlung führen.
Die Stauungsdermatitis kann schnell mit anderen Krankheitsbildern verwechselt werden. Zu diesen zählen:
- Zellulitis (akute bakterielle Infektion der Haut): Eine Beinzellulitis tritt meist einbeinig auf. Sie geht mit einem schnellen Krankheitsverlauf, Fieber und einer erhöhten Anzahl weißer Blutkörperchen einher. Antibiotika lindern das Beschwerdebild.
- Allergisches Kontaktekzem: Häufig versuchen Patientinnen und Patienten sich selbst mit topischen Antibiotika oder ungeeigneten Lotionen zu behandeln. Die Folge können Kontaktreaktionen sein. Die betroffene Haut zeigt sich nässend mit gelblich-serösen Belägen und Krusten.
- Pigmentierte purpurische Dermatosen: Diese Hauterkrankungen zeichnen sich normalerweise durch Flecken von rötlicher Farbe aus, die in vagen ringförmigen Anordnungen auf den Unterschenkeln verstreut sind.
- Ringelflechte (Tinea corporis): Verursacher der Ringelflechte ist ein Fadenpilz. Ein roter Ring grenzt den schuppigen Ausschlag auf der Haut nach außen hin ab.
- Prätibiales Myxödem: Das prätibiale Myxödem tritt meist im Rahmen eines Morbus Basedow auf. Auf dem Schienbein zeigen sich breite Bereiche mit ausgedehnten, subkutanen Schwellungen. Die Hautoberfläche ist wachsartig, kühl und trocken. Beim Druck auf die betroffenen Schwellungen bleiben keine Dellen zurück. In der Regel erscheint das Myxödem weniger rot als die Stauungsdermatitis.
Eine Stauungsdermatitis tritt am ehesten bei Frauen und Menschen mit Durchblutungsstörungen auf.
Frauen, vor allem nach Vollendung des 50. Lebensjahres, haben ein erhöhtes Risiko, eine Stauungsdermatitis zu entwickeln. Gefährdet sind zudem Menschen mit einer Durchblutungsstörung in den Beinen, Bluthochdruck oder einer Nierenerkrankung. Übergewicht, Fettleibigkeit, Bewegungsmangel, Schwangerschaft und langes Stehen oder Sitzen fördern zusätzlich den Krankheitsausbruch.
Komplikationen
Chronische Wunden, Narben oder Ulcus cruris venosum sind Komplikationen einer Stauungsdermatitis.
Ohne eine Behandlung kann sich die Stauungsdermatitis verschlimmern und zu folgenden Komplikationen führen:
- Chronische Wunden
- Abszesse
- bakterielle Infektionen in den tiefen Schichten der Haut (Zellulitis)
- Infektion des Knochens (Osteomyelitis)
- Narben
Heilungsverlauf
Der Heilungsverlauf der Stauungsdermatitis kann langwierig sein und hängt stark vom Behandlungserfolg der Grunderkrankung ab.
Der Heilungsverlauf der Stauungsdermatitis ist eng an den Erfolg der Behandlung der zugrunde liegenden Erkrankung, oftmals der CVI, gekoppelt. Wenn die venöse Stase durch Maßnahmen wie Kompressionstherapie effektiv behandelt wird, kann die Haut langsam heilen, Entzündungen nehmen ab und das Risiko von Ulzerationen sinkt. Allerdings kann bei unzureichender Behandlung der Grunderkrankung die Stauungsdermatitis fortschreiten, was zu chronischen Hautveränderungen führt..
Vorbeugung
Ein gesunder Lebensstil aus regelmäßiger Bewegung und einem gesunden Körpergewicht wirkte sich positiv auf die Beinvenen und die Herzgesundheit aus und beugt der Entstehung einer Stauungsdermatitis vor.
Die Vorbeugung der Stauungsdermatitis konzentriert sich auf Maßnahmen, die den venösen Rückfluss verbessern und so damit verbundene Hautveränderungen verhindern.
Im Fall der chronisch venösen Insuffizienz (CVI) sieht die Präventionsstrategie wie folgt aus:
- Bewegung und Aktivität: Regelmäßige körperliche Bewegung, insbesondere das Aktivieren der Wadenmuskulatur, verbessert den Blutfluss in den Beinen.
- Gewichtsmanagement: Das Halten eines gesunden Körpergewichts reduziert den Druck auf die Venen.
- Vermeidung von langem Stehen oder Sitzen: Häufige Bewegungspausen oder das Hochlegen der Beine bei längeren Phasen des Sitzens oder Stehens verhindern venösen Rückstau.
- Hautpflege: Feuchtigkeitspflege der Haut verhindert Risse und Hautreizungen, die zu Entzündungen führen könnten.