Spannungsblasen
Spannungsblasen treten häufig unter chirurgischen Klebebändern oder Pflastern auf, wenn die Haut gedehnt wird oder unter Spannung steht. Sie entstehen durch Scherkräfte, die die Epidermis von der Dermis ablösen und können Schmerzen, Juckreiz sowie ein erhöhtes Infektionsrisiko verursachen.
Was sind Spannungsblasen und wie entstehen sie?
Spannungsblasen sind Blasen, die durch Scherkräfte entstehen, die die Epidermis (die oberste Hautschicht) von der Dermis (der darunterliegenden Hautschicht) abheben. Scherkräfte können auftreten, wenn die Haut unter klebenden Verbänden oder Pflastern gedehnt wird. Vor allem bei der Verwendung starrer Materialien, insbesondere über Gelenken oder in bewegungsintensiven Bereichen, kann das Risiko für die Entstehung von Spannungsblasen erhöht sein. Spannungsblasen treten sowohl in intakter Form (mit serum- oder blutgefülltem Hohlraum) als auch in nicht-intakter Form (mit geplatztem Hohlraum) auf.
Beim Entfernen von Klebeverbänden kommt es häufig zu einer Eröffnung der Blasen. Juckreiz, Spannung, Brennen und Schmerzen sind häufige Begleiterscheinungen von Spannungsblasen. Zudem erhöhen sie das Infektionsrisiko der Wunde und verzögern die Wundheilung. Zudem erschweren Spannungsblasen das Entfernen des Verbandes aufgrund von Schmerzen und eventueller Entstehung neuer Wunden.
Mit einer Inzidenz von 6 bis 38 % stellen Spannungsblasen eine häufige Komplikation bei operierten Patienten dar.
Wie werden Spannungsblasen behandelt und vermieden?
Für die postoperative Versorgung ist es entscheidend, dass Verbände spannungsfrei angelegt werden. Der Verbandtyp ist dabei der wichtigste Faktor für das Auftreten von Spannungsblasen. Besonders vorteilhaft sind elastische und transparente Silikon- oder Hydrokolloid-Verbände, da diese das Risiko von Spannungsblasen und Hautbeschädigungen verringern. Bei empfindlicher Haut, etwa bei älteren Patienten oder unter Kortisontherapie, sollten schützende Unterlagen wie Wunddistanzgitter oder Hydrokolloide unter den Verbänden verwendet werden. Schmerzhafte oder unangemessen angelegte Verbände sollten umgehend überprüft und gegebenenfalls mit einem Pflasterlöser entfernt und neu angelegt werden. Vor der Verbandsanlage sollten mögliche Allergien oder Unverträglichkeiten gegenüber Materialien und Klebstoffen abgeklärt werden.
Blasen mit klarer Flüssigkeit sollten in der Regel belassen werden, da sie ein geringeres Infektionsrisiko bergen. Blasen mit blutiger Flüssigkeit hingegen sollten steril abgetragen werden, um das Infektionsrisiko zu verringern. Nach der Entfernung muss die Wunde desinfiziert und mit einem geeigneten Verband geschützt werden.