Primär und sekundär heilende Wunden
Es werden zwei Arten der Wundheilung unterschieden: die primäre und die sekundäre Wundheilung.
Die primäre Wundheilung dauert etwa 10 Tage, ist komplikationslos und lässt nur eine minimale Vernarbung zurück. Bei sekundär verheilenden Wunden liegt meist ein erheblicher Gewebeverlust vor, weshalb die Wundränder nicht direkt zusammenwachsen können. Zur Wundheilung muss die Gewebslücke zunächst mit Granulationsgewebe aufgefüllt werden. Die Dauer der sekundären Wundheilung kann Wochen bis Monate dauern.
Weiterführende Inhalte
Was ist eine primäre Wundheilung?
Primäre Wundheilung ist der Prozess, bei dem eine Wunde direkt und schnell ohne Komplikationen verheilt. Sie tritt beispielsweise bei aseptischen OP-Wunden auf.
Die Wundränder von primär heilenden Wunden liegen dicht aneinander bzw. wurden zuvor adaptiert und sind gleichmäßig oder glatt durchtrennt (z. B. Schnittwunde). Die primäre Wundheilung dauert etwa 10 Tage, ist komplikationslos und lässt nur eine minimale Vernarbung zurück (siehe Abbildung 1).
Was ist eine sekundäre Wundheilung?
Sekundäre Wundheilung ist ein natürlicher Heilungsprozess, der eintritt, wenn ein primärer Wundverschluss nicht möglich ist und die Wunde von innen nach außen verheilen muss.
Bei sekundär verheilenden Wunden liegt meist ein erheblicher Gewebeverlust vor, weshalb die Wundränder nicht direkt zusammenwachsen können. Zur Wundheilung muss die Gewebslücke zunächst mit Granulationsgewebe aufgefüllt werden. Die Dauer der sekundären Wundheilung kann Wochen bis Monate dauern.
Beispiele sekundär heilender Wunden sind großflächige, klaffende oder besonders tiefe Wunden wie der Platzbauch, Verbrennungswunden oder bei Vorliegen einer Wundheilungsstörung nach OP. Ebenso gehören chronische Wunden wie Dekubitus, diabetisches Fußulkus und Ulcus cruris zu den sekundär heilenden Wunden.
Wunden, die sekundär heilen, sind einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt und müssen vor Kontamination geschützt werden. Ebenso beeinflussen Risikofaktoren wie Alter, Rauchen und Krankheiten, die zu einer Unterversorgung des Gewebes mit Sauerstoff führen, die sekundäre Wundheilung negativ und können zu einer Wundheilungsstörung führen.
Wie viele Wundheilungsphasen durchlaufen primär und sekundär heilende Wunden?
Sowohl die primäre als auch die sekundäre Wundheilung laufen in drei ineinander übergehenden Wundheilungsphasen ab: der Reinigungs-, der Granulations- und der Epithelisierungsphase.
Es wird unterschieden zwischen primärer und sekundärer Wundheilung. Wundheilungsstörungen können bei beiden Varianten auftreten, werden aber nicht als primäre oder sekundäre Wundheilungsstörung unterschieden.
Primäre Wundheilung | Sekundäre Wundheilung |
---|---|
Frische und glatte Wundränder | auseinanderklaffende Wundränder |
Schnelle Abheilung (etwa 10 Tage) | verzögerte Heilung (Wochen bis Monate), Vorliegen einer Wundheilungsstörung |
Keine Anzeichen einer Infektion | Bildung von Wundexsudat, Anfälligkeit für Infektionen |
Keine Narbenbildung | Bildung von Granulationsgewebe um Gewebeverlust auszugleichen, Narbenbildung |
Einen Überblick über die verschiedenen Wundarten und die wundspezifische Versorgung finden Sie auch unter folgenden Artikeln: