Portpflege – und zwar richtig
Seit über 30 Jahren werden Portsysteme subkutan bei einem kurzen operativen Eingriff implantiert.
Portsysteme gewinnen – vor allem in der Onkologie und Ernährungsmedizin – an Bedeutung und nehmen eine zunehmend zentrale Stellung in der Behandlung von Patienten ein. Da sich die zytotoxische Kombinationstherapien bei onkologischen Patienten und ausgefeilte parenterale Ernährungskonzepte gewandelt haben, werden sichere Applikationswege über Portsysteme immer wichtiger.
Derzeit leben ungefähr 500.000 Menschen in Deutschland mit einem Port. Durch Ports erhalten die Betroffenen ein Stück mehr Lebensqualität. Reizungen an der Infusionsstelle durch aggressive Medikamente werden gemindert und Ärzte können oft auf schmerzhafte Venenpunktionen verzichten. Zudem sind die Patienten durch einen Katheterport mobil und sogar die Körperpflege kann in der Regel wie gewohnt durchgeführt werden. Einmal gelegt, kann der Port für die gesamte Dauer der Therapie – auch über mehrere Jahre – verwendet werden. Der Arzt muss nicht jedes Mal eine neue Vene anstechen. Das bedeutet für die Patienten weniger Schmerzen und eine komplikationslosere Therapie.
Portversorgung
Ein Port ist ein im Unterhautfettgewebe gelegener, dauerhafter Zugang zum Gefäßsystem.
Er besteht aus der Portkammer, deren stabile Bodenplatte an einer Muskelfaszie vernäht ist. Die Portkammer ist mit einem Septum, einer Silikonmembran, abgedichtet. Bei einer Portpunktion wird diese Silikonmembran mit einer speziellen Portnadel durchstochen. Dies kann ca. 1500 bis 2000 mal erfolgen. Bei einer liegenden Portnadel sollte diese mit einem Verband fixiert werden. Verschließt sich der Stichkanal nach Entfernen der Nadel wieder und spricht man von einem unpunktierten Port. Von der Portkammer führt ein Portkatheter in unterschiedliche Gefäße.
Merke: Der Port darf nur mit einer speziell geschliffenen Portnadel angestochen werden, um die Membran nicht zu schädigen. Der spezielle Schliff der Nadel verhindert, dass bei der Punktion Material aus der Portmembran ausgestanzt und undicht wird.
Spezifische Vorteile von zentralvenösen Katheterports
- Geringe Infektionsrate
- Lange Liegezeit
- Schnelle Zugriffsmöglichkeit auf das System
- Geringe Beeinträchtigung des Trägers
- Höhere Lebensqualität beim Patienten, weil so die Applikation von Medikamenten oder auch Blutentnahmen leichter erfolgen können
Generell ist aseptisches Arbeiten unabdingbar, da ein liegender Port immer eine Infektionsgefahr darstellt. Das bedeutet, dass die Hände vor und während der Punktion desinfiziert werden und ein Mund-Nasen-Schutz getragen wird. Auch die Arbeitsfläche muss vor Ablage der Materialien desinfiziert werden.
Merke: Die fachlich richtige Benutzung eines Portkathetersystems und ein leitliniengetreues hygienisches Handeln sind elementar wichtige Prozesse. Denn durch die Punktion der Portkammer wird ein unmittelbarer Kontakt letztlich direkt mit dem Blutkreislauf hergestellt.
Benötigtes Material für die Portpunktion:
- Hände- und Hautdesinfektionsmittel
- Unsterile und sterile Handschuhe
- Mundschutz
- Sterile (Schlitz-)Kompressen für Nadeln ohne Pflaster (7,5 x 7,5 cm)
- Je nach Nadel (mit oder ohne Pflasterrand): Fixierband und Pflasterstreifen bzw. selbstklebender Fixierverband oder Fixierfolie (10 x 10 cm)
- Zwei Spritzen á 10 ml NaCl 0,9 %
- Portnadel mit -kanüle (passende Größe)
- Dreiwegehahn mit Verlängerung und Verschlussstöpsel
- Abwurf
- Sterile Unterlage
Merke: Die Portpunktion kann sowohl im Sitzen als auch im Liegen sicher durchgeführt werden, je nach Vorliebe des Patienten.
Pflege nichtpunktierter Ports
Nach Herausziehen der Portnadel muss die Punktionsstelle mit einem sterilen Pflaster abgedeckt werden.
Sobald die Punktionsstelle wieder geschlossen ist, benötigt das ruhende Portsystem keinen Verband bzw. keine Abdeckung mehr. Der Patient kann wie gewohnt baden und duschen. Wird das Portsystem nicht genutzt, muss es dennoch regelmäßig gespült werden und bedarf dafür einer Punktion.
Es gibt unterschiedliche Empfehlungen, was die Häufigkeit des Spülens angeht. Als Richtwert gilt, dass die Portkammer bei Nichtgebrauch alle 4 bis 6, spätestens nach 8 Wochen mit 10 Millilitern Kochsalzlösung oder einem Alternativpräparat im Stopp-and-Go-Verfahren gespült werden sollte. Gibt es Zweifel über die Zeitdauer, die zwischen den Spülungen liegt, sollte unbedingt ein Arzt gefragt werden.
Pflege punktierter Ports
Die Einstichstelle muss vor der Punktion auf Infektionszeichen, Hämatome und Sekretion untersucht werden.
Die liegende Portnadel wird dann mit einem sterilen Pflasterverband versorgt. Das können Transparent- oder Gazeverbände sein. Ein Transparentverband bietet den Vorteil, dass die Einstichstelle jederzeit in Augenschein genommen werden kann. Er kann zudem bis zu sieben Tage lang verbleiben. Hier sind die jeweiligen Herstellerangaben zu beachten. Bei punktierten Ports mit Gazeverband sollte spätestens alle 48 Stunden ein Verbandwechsel durchgeführt werden – es sei denn, der Verband ist verschmutzt, durchfeuchtet oder löst sich ab, dann ist ein früherer Wechsel angezeigt.
Alle 5 bis spätestens 7 Tage (Empfehlung der Hersteller) muss die Kanüle selbst gewechselt werden.
Nach der Punktion wird die Klemme der Portnadel geöffnet und der Portkatheter mit 10 ml Kochsalzlösung im Stopp-and-Go-Verfahren gespült. Anschließend wird die Klemme geschlossen. Anschließend wird entweder mit einem sterilen Verschlusskonus abgestöpselt oder ein Infusionssystem unter aseptischen Kautelen angeschlossen. Die Portnadel wird dann durch einen Verband fixiert, um ein Verrutschen der Nadel zu verhindern. Dabei ist zu beachten, dass die abdeckende (Schlitz-)Kompresse komplett die Flügel der Portnadel bedeckt.
Bei liegender Portnadel sollte auf Duschen und Baden verzichtet werden. Patienten wird empfohlen, sich nur unterhalb der Portnadel zu duschen und darauf zu achten, dass kein Spritzwasser auf den Verband gelangt.
Merke: Sind lokale Infektionszeichen wie Rötung, Schwellung und Schmerz vorhanden, darf keine Punktion erfolgen und es sollte sofort ein Arzt hinzugezogen werden!
Tipps zum Umgang mit Portsystemen
- Portsysteme dürfen nur mit speziellen Portnadeln angestochen werden.
- Die richtige Länge der Portnadel muss u.a. auf Grundlage der individuellen Körperstatur des Patienten ausgesucht werden (10 mm bis 38 mm ) und ist im Portpass zu vermerken.
- Nach dem aseptischen Legen der Portnadel ist es wichtig, deren Lage zu kontrollieren. Hierzu mit NaCl 0,9 %-Lösung spülen.
- Ein Gazeportverband sollte spätestens alle 48 Stunden gewechselt werden, u.a. um die Einstichstelle zu inspizieren. Auch transparente Wundverbände sollten in dem Turnus kontrolliert werden.
- Nach der Medikamentengabe sollte der Port mit 20 bis 50 ml 0,9%-NaCl-Lösung gespült werden.
- Nicht ständig genutzte Ports müssen dennoch regelmäßig alle 4 bis 6, spätestens jedoch nach 8 Wochen gespült werden. Hier sind im Zweifel die Herstellerangaben zu beachten.
- Mit standardisierten Schulungen sollten sich alle Berufsgruppen, die mit Patienten und deren Portpflege zu tun haben, regelmäßig auf dem Laufenden halten.
„Portpflege. Hygiene, Verbandswechsel, Überwachung, Komplikationsmanagement.“ Dr. Roland Hennes, Gisela Müller (Hrsg.), Springer Verlag 2020.