Zusammenfassung für Eilige
Was ist ein UCM?
Es gibt keine genaue Definition des Begriffes Ulcus cruris mixtum (UCM) und keine einheitliche Handlungsempfehlung.
Meist wird ein Ulkus des Unterschenkels als Ulcus cruris mixtum (UCM) bezeichnet, wenn bei der betroffenen Person eine chronisch venöse Insuffizienz (CVI) und eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) gleichzeitig vorliegen („mixtum“, lat. = „gemischt“). Allerdings sagt der Begriff UCM nichts über den jeweiligen Schweregrad der pAVK und der CVI aus und lässt die Frage offen, welche Erkrankung dominiert. Um als behandelnde Person eine angemessene Therapie festlegen zu können, sind diese Informationen aber wichtig. Zum Beispiel ist die Ausprägung einer pAVK von großer Bedeutung, wenn es um die Indikation einer Kompressionstherapie geht.
Um eine fundierte Therapieentscheidung treffen zu können, ist also eine differenzierte Betrachtung dieses komplexen Krankheitsbildes notwendig.
Um dem Sachverhalt Rechnung zu tragen, dass sich hinter einem Ulcus cruris, dass bisher als UCM beschrieben wurde, unterschiedliche Krankheitsausprägungen verbergen können, macht die Fachgesellschaft Initiative Chronische Wunden e. V. (ICW) folgenden Vorschlag für die Nomenklatur:
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Arterio-venöses Ulcus cruris:
Ulcus cruris bedingt durch fortgeschrittene pAVK (Stadium III oder IV nach Fontaine bzw. Rutherford-Kategorie 4–6) und fortgeschrittene CVI (Stadium C 6 bzw. Widmer III b). -
Ulcus cruris venosum:
Ulcus cruris bedingt durch fortgeschrittene CVI (CEAP C 6 bzw. Widmer III b) und begleitende, moderat ausgeprägte pAVK (Fontaine-Stadium von I–II b bzw. Rutherford-Kategorie 0–3). -
Ulcus cruris arteriosum:
Ulcus cruris bedingt durch fortgeschrittene PAVK (Fontaine-Stadium IV bzw. Rutherford-Kategorie 5 oder 6) und begleitende, moderat ausgeprägte CVI (Stadium C 0–5 bzw. Widmer I–III a).
Die jeweils begleitende Komponente soll mit angegeben werden. Gleiches gilt für weitere Komorbiditäten, die die Behandlung beeinflussen können.
Dieser Vorschlag zur Terminologie wurde von der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie und Lymphologie e. V. in die (2024) aktualisierte S2k-Leitlinie Diagnostik und Therapie des Ulcus cruris venosum übernommen.