Zahl der Pflegebegutachtungen weiter gestiegen
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Zahl der Pflegebegutachtungen weiter gestiegen

Es gibt immer mehr Pflegebedürftige. Dementsprechend erhöht sich auch der Bedarf an Begutachtungen. Der Medizinische Dienst Bund (MD) plant, das Verfahren zu reformieren.

Die Anzahl der Pflegebegutachtungen durch den MD steigt seit dem Jahr 2016 immer weiter an: von 1,67 Millionen auf knapp 2,89 Millionen im vergangenen Jahr. Carola Engler, stellvertretende Vorstandsvorsitzende des MD, nennt mehrere Gründe für diese Entwicklung: den demografischen Wandel, die Einführung der fünf Pflegegrade 2017 und dadurch bedingt häufigere Begutachtungen bei Anträgen auf Höherstufungen. 

Die Einschätzungen des MD sahen im Jahr 2023 folgendermaßen aus: 

  • Bei den Pflegebegutachtungen 2022 erhielten 17,1 Prozent Pflegegrad 1. 
  • 30,9 Prozent bekamen Pflegegrad 2.  
  • 24,8 Prozent wurden mit Pflegegrad 3 beurteilt.  
  • Bei 12,6 Prozent lautete das Ergebnis Pflegegrad 4. 
  • 5,3 Prozent waren so schwer beeinträchtigt, dass die Einschätzung auf Pflegegrad 5 lautete.  
  • 9 Prozent erhielten keinen Pflegegrad.  

Mehr Flexibilität bei Begutachtungen 

Carola Engler fordert eine Modernisierung und Flexibilisierung des Verfahrens, um den Bedarf bewältigen zu können. „Bei der Erstbegutachtung ist der Hausbesuch mit direktem Versichertenkontakt weiterhin unverzichtbar", betont sie. Für Höherstufungen seien aber auch telefonische Begutachtungen denkbar. Zudem solle der Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) geprüft werden.  

Eine Übertragung der Pflegebegutachtung auf Pflegekräfte in Einrichtungen lehnte Engler hingegen ab. Dies würde zu Interessenskonflikten führen, da Heime an hohen Pflegegraden interessiert seien, um Kosten zu decken. Eine bedarfsgerechte Leistungsverteilung wäre gefährdet. Zudem würden so keine Ressourcen für die direkte Pflege frei. 

Zahl der Pflegebegutachtungen weiter gestiegen