Wer Alkohol trinkt, stirbt in vielen Fällen früher

Wer Alkohol trinkt, stirbt in vielen Fällen früher

Bereits ein geringer Alkoholkonsum erhöht vor allem bei Seniorinnen und Senioren das Sterberisiko. Die Gefahr steigt mit der regelmäßig konsumierten Menge.

Alkohol schadet der Gesundheit. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht für das Jahr 2019 von weltweit 2,6 Millionen Todesfällen durch Alkoholkonsum aus, fast eine halbe Million davon durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Forschungsergebnisse zeigen nun, dass bereits ein geringer Alkoholkonsum das Sterberisiko erhöht. 

Sterberisiko steigt mit der Alkoholmenge 

Lange Zeit glaubten Fachleute, hin und wieder ein Gläschen Wein oder Bier schade nicht. Studien schienen diese Annahme zu bestätigen. Eine Untersuchung der Universität Madrid kommt nun zu anderen Ergebnissen: Senioren und Seniorinnen haben ein um sechs Prozent erhöhtes Sterberisiko, wenn sie täglich eine kleine Menge Alkohol trinken – in einer Größenordnung, die bisher als unbedenklich galt (Frauen bis zehn Gramm, Männer bis 20 Gramm reiner Alkohol).  

Das Risiko, an Krebs zu sterben, klettert dadurch sogar um elf Prozent in die Höhe. Mit zunehmendem Alkoholkonsum erhöht sich das Sterberisiko weiter – die Forschenden vermuten einen Zusammenhang mit Vorerkrankungen. 

Betrachtung besonderer Gruppen 

Arme Menschen haben bei gleichem Alkoholkonsum ein höheres Sterberisiko als wohlhabende Personen, und Männer betrifft dieses Problem häufiger als Frauen. Das könnte daran liegen, dass Männer im Durchschnitt mehr und häufiger exzessiv trinken.  

Einen Zusammenhang zwischen moderatem Alkoholgenuss und der Wahrscheinlichkeit, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben, haben die Forschenden zwar nicht gefunden. Eine These früherer Studien konnten sie aber auch nicht bestätigen: Alkohol hat keine schützende Wirkung auf das Herz.  

Wer nicht ganz auf alkoholische Getränke verzichten will: Am wenigsten schädlich scheint ein Glas Wein zu den Mahlzeiten zu sein. 

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Die Autorin Dr. Christine von Reibnitz
Dr. Christine von Reibnitz, Referentin Gesundheitspolitik und Krankenkassenmanagement

Dr. von Reibnitz ist promovierte Gesundheitswissenschaftlerin und Hochschuldozentin im Bereich des Gesundheitsmanagement. Seit 2013 ist sie bei Dr. Ausbüttel zuständig für den Bereich Krankenkassenmanagement und Expertin für die Themen Abrechnung und Recht.