Weltfrauentag am 8. März: Wie weiblich ist das Gesundheitswesen?
Am Internationalen Tag der Frauen geht es um mehr Aufmerksamkeit für die Gleichstellung der Geschlechter. Es gibt noch viel zu tun.
Am Samstag feiert die Welt den „Internationalen Tag der Frauen“. Es gibt ihn schon seit dem Jahr 1911. Damals formierten sich „die Mütter“, wie es in der Presse hieß, für eine zentrale Forderung: Sie wollten wählen. Denn seinerzeit war es den Männern vorbehalten, ihr Kreuz auf Stimmzettel zu setzen und auf diese Weise die Politik des Landes mitzugestalten. In Deutschland mussten die Frauen noch sieben Jahre warten, ehe das Frauenwahlrecht 1918 endlich beschlossen wurde. Das ist heute genauso unvorstellbar, wie die Tatsache, dass Frauen ein eigener Job bis 1977 nur dann gestattet war, wenn sich ihre Tätigkeit mit den „Pflichten in Ehe und Familie“ vereinbaren ließ.
In dieser Hinsicht hat sich viel getan. Von Gleichberechtigung kann allerdings keine Rede sein, obwohl Deutschland im internationalen Vergleich sogar noch gut dasteht. Die Vereinten Nationen haben für 2025 daher den Slogan ausgegeben: „For ALL women and girls: Rights. Equality. Empowerment" („Für ALLE Frauen und Mädchen: Rechte. Gleichheit. Empowerment.“
Das Aktionsbündnis „International Women’s Day“ präsentiert zusätzlich ein eigenes Motto: „Accelerate Action“. Übersetzt heißt es so viel wie „Maßnahmen beschleunigen“. Denn das Bündnis hat ausgerechnet, dass es bei dem aktuellen Tempo wohl noch einmal über 130 Jahre dauern wird, bis echte Gleichberechtigung im Alltag vorherrscht.
Frauen im Gesundheitswesen
Das Gesundheitswesen liegt im Wesentlichen auf den Schultern von Frauen. Das zeigt ein Blick auf die Zahlen:
- Mehr als 98 Prozent der MFA sind weiblich. Dieser Trend setzt sich bei den im Jahr 2024 abgeschlossenen Ausbildungsverträgen fort.
- Etwa 96,6 Prozent der PTA in Apotheken sind weiblich. Bei den PKA liegt der Wert sogar bei 97,6 Prozent.
- Apothekerinnen machen einen Anteil von 73,2 Prozent aus.
- Über 82 Prozent der professionellen Pflegekräfte sind Frauen.
- Im ambulanten Bereich pflegen vor allem Töchter, Mütter und Ehefrauen ihre Verwandten. Männer unterstützen zwar, sobald es jedoch um eine zeitaufwendige Betreuung von mindestens 14 Stunden pro Woche geht, klettert der Prozentsatz der Frauen auf 88 Prozent.
- Sogar die Ärztinnen haben 2022 erstmals die 50-Prozent-Marke überschritten.
- Die psychologischen Psychotherapeutinnen liegen gegenüber ihren männlichen Kollegen mit 76,8 Prozent schon lange vorn.
Männer in Führungspositionen
Im Gesundheitswesen sind Frauen also in überproportional großem Maße tätig. Das spiegelt sich jedoch nicht in Führungspositionen wider. In der Mehrheit der Kassenärztlichen Vereinigungen sind keine Frauen in den Vorständen vertreten. Ähnlich sieht es bei den Top-Positionen in Kliniken aus. Die Zahl der Oberärztinnen an Universitätskliniken lag bei der letzten offiziellen Erhebung (2022) bei immerhin 37 Prozent – an der Führungsspitze sind es aber nur noch 13 Prozent.
Die Gründe für diese Differenz sind unklar. Fachleute vermuten, dass die Ursachen auf beiden Seiten zu finden sind: Viele Arbeitgeber entscheiden sich für Männer, wenn sie eine Führungsposition besetzen. Zudem scheuen manche Frauen vor dem letzten Schritt auf der Karriereleiter zurück – oftmals zugunsten der Familie. Denn auch wenn es seit Jahrzehnten kein Gesetz mehr gibt, das der Frau besondere Pflichten auferlegt, hat eine Studie des Bundesfamilienministeriums gezeigt: Es sind immer noch die Frauen, die den Großteil der Kinderbetreuung und des Haushalts schultern, oftmals neben ihrem Beruf.
Der Weltfrauentag kann eine gute Gelegenheit sein, darüber zu diskutieren – und Veränderungen anzustoßen.
Quellen:
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