Viele Masern-Fälle: Erwachsene sollten Impfschutz prüfen
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Viele Masern-Fälle: Erwachsene sollten Impfschutz prüfen

Die Zahl der Masern-Erkrankungen ist 2024 bislang ungewöhnlich hoch. Ein ausreichender Impfschutz rückte daher in den Fokus. Das gilt besonders für Beschäftigte im Gesundheitswesen.

Die Zahl der Masern-Erkrankungen in Deutschland steigt. Allein in Nordrhein-Westfalen sind bis Ende Februar bereits 24 Betroffene gemeldet worden – in den Jahren 2021 und 2022 waren es insgesamt jeweils zwei Fälle, 2023 stieg die Zahl auf 15. In ganz Deutschland kam es im vergangenen Jahr zu 79 Ausbrüchen – 2024 wurden bis zum 14. März bereits 92 Erkrankte gezählt. 

Bei der Analyse der bundesweiten Daten fällt zudem auf, dass es im Vergleich zu früher mehr ältere Patienten und Patientinnen gibt. Der Hausärztinnen- und Hausärzteverband Nordrhein rät Erwachsenen daher, den Impfschutz zu prüfen und gegebenenfalls aufzufrischen. Für Beschäftigte in Gemeinschaftseinrichtungen sowie in medizinischen Einrichtungen besteht ohnehin eine Impfpflicht.
 

Masern-Impfempfehlung für Erwachsene 

Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut empfiehlt Erwachsenen standardmäßig eine einmalige Masern-Mumps-Röteln-Impfung (MMR), falls diese nach 1970 geboren wurden und ihr Impfstatus unklar ist oder sie in der Kindheit keine oder nur eine Impfung erhalten haben. Ältere Erwachsene haben in der Regel eine Masern-Infektion durchgemacht. Daraus resultiert ein ausreichender Schutz. 

Zusätzlich legt die STIKO Menschen mit einem erhöhten Infektionsrisiko nahe, eine zweimalige Masern-Impfung durchführen zu lassen, auch wenn sie nach 1970 geboren wurden. Das betrifft Personen in medizinischen Einrichtungen, Einrichtungen der Pflege, Gemeinschaftseinrichtungen sowie in Fach-, Berufs- und Hochschulen.
 

Mögliche Komplikationen einer Masern-Infektion

Masern sind äußerst ansteckend. Zwar verbreiten sie sich in erster Linie unter Kindern. Das hängt aber lediglich mit der Tatsache zusammen, dass viele Erwachsene geimpft sind. Wer den Viren ausgesetzt ist und nicht über ausreichenden Schutz verfügt, geht ein hohes Risiko ein: Etwa zehn von 10.000 Erkrankten erleiden eine Gehirnentzündung. Ein bis zwei dieser Betroffenen sterben daran.

Viele Masern-Fälle: Erwachsene sollten Impfschutz prüfen
Die Autorin Dr. Christine von Reibnitz
Dr. Christine von Reibnitz, Referentin Gesundheitspolitik und Krankenkassenmanagement

Dr. von Reibnitz ist promovierte Gesundheitswissenschaftlerin und Hochschuldozentin im Bereich des Gesundheitsmanagement. Seit 2013 ist sie bei Dr. Ausbüttel zuständig für den Bereich Krankenkassenmanagement und Expertin für die Themen Abrechnung und Recht.