Verbrennungen: Forschende entwickeln Medikament für eine bessere Akzeptanz von Hauttransplantationen
Ein neues Medikament soll verhindern, dass transplantierte Spenderhaut von Brandverletzten abgestoßen wird, ohne das gesamte Immunsystem zu beeinträchtigen.
Schwere Verbrennungen bergen nicht nur die Gefahr von Infektionen, sondern können auch zu einem lebensbedrohlichen Kreislaufschock führen. Um diese Risiken zu verringern, müssen die Wunden schnellstmöglich mit Haut bedeckt werden. Idealerweise verwenden Ärztinnen und Ärzte dafür körpereigene Haut der Patientinnen und Patienten. Reicht diese nicht aus oder könnte die Entnahme zu Komplikationen führen, greifen sie auf biologischen oder synthetischen Ersatz zurück.
Das Immunsystem akzeptiert jedoch nur körpereigene Zellen und greift alles andere an, auch Transplantate. Um eine Abstoßung der Spenderhaut zu verhindern, müssen Medikamente die Immunabwehr unterdrücken. Dies birgt jedoch die Gefahr, dass Krankheitserreger leichtes Spiel haben und schwere Infektionskrankheiten auftreten können.
Wie versuchen die Forschenden dieses Problem zu lösen?
Das Forschungsteam modifiziert Gewebeproben aus Spenderhaut so, dass bestimmte Proteine, die das Immunsystem als körperfremd erkennt, nur noch in geringen Mengen auf der Zelloberfläche vorkommen. Dafür bringen die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen mithilfe bestimmter Elemente (viraler Vektoren) den Bauplan für das Protein US11 in die Zellen ein. US11 sorgt dafür, dass die Proteine zerlegt und entsorgt werden. So erkennt das Immunsystem die Zellen nicht sofort als fremd und die Immunreaktion fällt deutlich schwächer aus.
Als Nächstes wollen die Forschenden US11 nicht mehr per Gentaxi in die Zelle schleusen, sondern direkt verabreichen. Um einen vorzeitigen Abbau zu verhindern, soll das Protein in winzige Kügelchen verpackt werden, die es schützend umhüllen und den Transport in die Zielzelle verbessern. Im Mausmodell testen die Fachleute nun die optimale Dosierung und Verträglichkeit.
Langfristig wollen sie US11 synthetisch herstellen, um eine gleichbleibende Qualität zu gewährleisten. Das Medikament könnte künftig die Abstoßung von Hauttransplantaten verhindern, ohne das gesamte Immunsystem zu beeinflussen. Dies würde sowohl die Arbeit des medizinischen Personals erleichtern als auch die Belastung für die Betroffenen reduzieren.
Quellen:
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