Unleserliche Rezepte? Google löst vielleicht ein altes Problem
Vielleicht gelingt einer Künstlichen Intelligenz, was Generationen von Menschen vergeblich versucht haben: die Handschriften von Ärzten und Ärztinnen zu entziffern.
Es kann schon mal passieren, dass zwei, drei Mitarbeitende in einer Apotheke zusammenstehen – bei dem vergeblichen Versuch, ein Rezept zu entziffern. Wenn der Patient oder die Patientin den Namen des Medikaments dann auch nicht weiß, hilft nur noch ein Anruf in der Praxis. Das hat vielleicht bald ein Ende. Denn der Suchmaschinen-Gigant testet eine künstliche Intelligenz (KI), die dem Personal in Apotheken mit unleserlichen Handschriften helfen sollen.
Erster Testlauf in Indien
Der erste größere Testlauf – in enger Zusammenarbeit mit Apotheken – findet allerdings nicht in Deutschland statt, sondern in Indien. Das Problem scheint dort dasselbe zu sein. Das Personal in der Apotheke muss für die KI eine App aufs Smartphone laden, die zusammen mit der mobilen Bilderkennungssoftware „Google Lens“ funktioniert.
Die Mitarbeitenden in den Apotheken sollen mit ihrem Handy das fragliche Rezept fotografieren. Daraufhin versucht die App, den Namen des Medikaments zu erkennen. Bei der Demonstration der KI auf einer Pressekonferenz in Indien funktionierte das Prinzip tadellos.
Dass der Test des Prototyps in Indien startet, hat einen einfachen Grund: Nach Angabe des Unternehmens gehört dort für besonders viele Menschen „Google Lens“ bereits zum Alltag. Wann das erste Pilotprojekt in Deutschland startet oder die Anwendung öffentlich zugänglich wird, hat Google noch nicht bekanntgegeben.
Spezialist für Handschriften
Für Google sind Rezepte übrigens nicht das erste Anlauf, Handschriften zu entziffern. Schon seit zwei Jahren können Ärzte und Ärztinnen die Cloud „Healthcare Natural Language API“ nutzen. Dort ist eine Software integriert, die den Fachleuten dabei helfen soll, die wichtigsten Infos aus handgeschriebenen Notizen in Patientenakten zu digitalisieren.