Typ-2-Diabetikerinnen: Fitness in den Fokus rücken
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Typ-2-Diabetikerinnen: Fitness in den Fokus rücken

Ältere Frauen mit Typ-2-Diabetes zeigen ein höheres Knochenbruchrisiko, obwohl ihre Knochendichte höher ist als bei anderen Frauen ihres Alters. Der mögliche Grund: schlechtere Fitness. Was sie als Praxisteam tun können.

Auf den ersten Blick sehen die Ergebnisse einer aktuellen Studie ermutigend aus: Ältere Frauen im Alter zwischen 75 und 80 Jahren mit Typ-2-Diabetes haben eine höhere Knochendichte als andere Frauen in ihrem Alter – gemessen wurde diese in der Hüfte, in einem Teil des Oberschenkels und in der unteren Wirbelsäule. Überall waren die Werte für die Knochendichte höher und die Knochen insgesamt stabiler. Zudem gab es seltener Anzeichen von Osteoporose (Knochenschwund).

Schlechtere Fitness verursacht mehr Knochenbrüche

Eigentlich sollten diese Frauen ein niedrigeres Knochenbruchrisiko haben. Das Gegenteil ist der Fall: Die untersuchten Frauen hatten in den Jahren zuvor etwa ein Viertel mehr Knochenbrüche. Darunter waren auch schwerere Brüche, etwa in der Hüfte, in den Wirbeln sowie im Ober- und Unterarm. 

Als Ursache haben Forschende die schlechtere Fitness der untersuchten Typ-2-Diabetikerinnen im Verdacht. Tests ergaben, dass sie im Schnitt weniger Kraft in den Händen hatten, sich langsamer bewegten und länger brauchten, um aus dem Sitzen aufzustehen. Aufgrund des niedrigeren Fitnessgrads stürzten diese Frauen wahrscheinlich schneller als andere Frauen. Im Ergebnis zählten Ärzte und Ärztinnen mehr Brüche, trotz der etwas stabileren Knochen.

Patientinnen mit Typ-2-Diabetes zu mehr Bewegung motivieren

Was bedeutet das für Ihre Praxis? Als MFA sollten Sie jüngere und ältere Patientinnen mit Typ-2-Diabetes regelmäßig zu mehr Bewegung motivieren. Hier helfen einfache Tipps, zum Beispiel:

  • sich kleine Ziele zu setzen und zum Beispiel zu Fuß (und nicht mit dem Auto) zum Supermarkt oder zum Briefkasten zu gehen.

  • wo möglich, die Treppen anstelle des Aufzugs zu nehmen; wer fortgeschritten ist, kann auch mal zwei Stufen auf einmal nehmen.

  • Kinder oder Enkelkinder zu Fuß oder mit dem Fahrrad in den Kindergarten, in die Schule oder zum Sport zu bringen.

  • bewusst Verkehrsmittel wie Auto, Bahn und Bus durch einen Spaziergang oder das Fahrrad zu ersetzen.

  • sich Gleichgesinnte zu suchen, egal, ob für gemeinsame Spaziergänge oder regelmäßige Besuche im Fitnessstudio.

Bei bestehendem Übergewicht ist es sinnvoll, auf weitere Möglichkeiten hinweisen, um Pfunde loszuwerden und so die Fitness zu steigern, beispielsweise auf eine Beratung durch Ärztin oder Arzt zu möglichen Therapien oder auf eine Ernährungsumstellung. Manche Praxen bieten eine professionelle Ernährungsberatung an oder können Ernährungsberaterinnen und Ernährungsberater außerhalb der Praxis empfehlen.

Typ-2-Diabetikerinnen: Fitness in den Fokus rücken

Weitere Informationen zu Häufigkeit, Hintergründen und Ursachen von Typ-2-Diabetes finden Sie hier:

Immer mehr Menschen haben Diabetes
Die Autorin Dr. Christine von Reibnitz
Dr. Christine von Reibnitz, Referentin Gesundheitspolitik und Krankenkassenmanagement

Dr. von Reibnitz ist promovierte Gesundheitswissenschaftlerin und Hochschuldozentin im Bereich des Gesundheitsmanagement. Seit 2013 ist sie bei Dr. Ausbüttel zuständig für den Bereich Krankenkassenmanagement und Expertin für die Themen Abrechnung und Recht.