Teilerfolg für Modellprojekt zur Entlastung der Notaufnahmen
Die erste Allgemeinmedizinische Praxis am Campus (APC) auf dem Gelände der Universitätsmedizin Mainz wird jetzt geschlossen. Das sind die Erkenntnisse aus dem zeitlich begrenzten Modellprojekt.
In deutschen Ballungsgebieten verschärft sich die Situation in den Notaufnahmen zunehmend. Die steigende Zahl der Patientinnen und Patienten, die eigentlich ambulant behandelt werden könnten, belastet die Kliniken zusätzlich.
Im Frühjahr 2019 startete die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz (KV RLP) daher in Zusammenarbeit mit der Universitätsmedizin Mainz die Allgemeinmedizinische Praxis am Campus (APC). Ziel war es, eine strukturierten Ersteinschätzung der Patientinnen und Patienten vorzunehmen, um die Zentrale Notaufnahme der Universitätsmedizin Mainz zu entlasten. Die Beteiligten erreichten ihr Ziel. Die APC etablierte sich erfolgreich innerhalb der vierjährigen Projektlaufzeit. Weitergeführt wird sie dennoch nicht – der Betrieb ist zu teuer.
Funktionsweise der Praxis
Die APC empfing Erwachsene montags bis freitags zwischen 7 und 19 Uhr direkt vor der Notaufnahme. Fachkundiges Personal stand bereit und selektierte die Erkrankten mithilfe der Strukturierten medizinischen Ersteinschätzung für Deutschland (SmED). Die Mitarbeitenden verteilten die Patienten und Patientinnen auf die Notaufnahme, die APC selbst oder verwiesen sie an niedergelassene Praxen.
Ergebnisse des Modellprojekts
Das Konzept überzeugte durch seine medizinische Effizienz: Die Beschäftigten leiteten etwa 70 Prozent der Hilfesuchenden an ambulante Angebote weiter. Das Klinikpersonal kümmerte sich nur um die relevanten Fälle. Gleichzeitig äußerten sich die Patienten und Patientinnen sehr zufrieden, weil sich für sie die Wartezeiten verkürzten.
Die sektorenübergreifende Zusammenarbeit zwischen der Kassenärztlichen Vereinigung und der Universitätsmedizin hat also gezeigt, wie sich die Notfallversorgung neu strukturieren lässt.
Wirtschaftlich nicht tragbar
Trotz der positiven Bilanz gibt es eine große Hürde: das finanzielle Defizit. Nach Aussage der Beteiligten müsste eine angemessene Vergütung durch die Krankenkassen erfolgen, um eine derartige Struktur bundesweit umsetzen zu können.
Ab Februar 2025 wird die Universitätsmedizin Mainz eine Hochschulambulanz für Allgemein- und Hausarztmedizin einrichten, um die gewonnenen Erkenntnisse in Forschung und Lehre weiterzuentwickeln.
Quellen:
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