Technik gegen das Wundliegen
Bei Menschen, die viel liegen müssen, entstehen häufig Druckgeschwüre. Forschende in der Schweiz haben zwei Innovationen vorgestellt, um dieses Risiko zu minimieren. Die neuen Produkte sollen bald auf den Markt kommen.
Das Forschungsteam hat sich in zwei Projekten auf folgende Zielgruppen konzentriert: auf erkrankte Neugeborene, die sich im Krankenhaus befinden, sowie auf ältere, bettlägerige Menschen.
Spezialmatratze für Neugeborene
Die Haut von Neugeborenen ist äußerst empfindlich. Reibung, Flüssigkeits- oder Wärmeverlust führen daher schnell zu Problemen. Hinzu kommt: Die Babys haben ein jeweils anderes Gewicht und sind aus unterschiedlichen Gründen im Krankenhaus. Für die Forschenden war daher klar, dass sie eine Liegefläche benötigen, die sich individuell anpassen lässt.
Dafür ermittelten die Forschenden zunächst die Druckverhältnisse an den verschiedenen Körperregionen der Neugeborenen – Kopf, Schultern und untere Wirbelsäule sind demnach die Zonen mit den größten Belastungen. Daraufhin entwarfen die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen eine luftgefüllte Matratze mit drei Kammern. Jede kann einzeln mithilfe von Drucksensoren und einem Mikroprozessor über eine elektronische Pumpe präzise so befüllt werden, dass der Druck an den jeweiligen Stellen abnimmt. Aktuell läuft eine groß angelegte Studie. Ziel ist eine schnelle Marktzulassung für die Matratzen.
Sensoren messen Sauerstoffversorgung
Bei Erwachsenen sieht die Lage etwas anders aus. Die Reibung der Haut auf der Liegefläche, physikalische Scherkräfte im Gewebe und eine fehlende Atmungsaktivität von Textilien erhöhen das Risiko für die Entstehung eines Dekubitus. Liegt ein Mensch längere Zeit in der gleichen Position, führen Druck und Durchblutungsstörungen zu einer Unterversorgung des Gewebes mit Sauerstoff. Während dieser Sauerstoffmangel bei gesunden Personen den Reflex ausgelöst, sich zu bewegen und sich beispielsweise auf die andere Seite zu drehen, funktioniert dieser sogenannte neurologische Feedback-Loop bei Pflegebedürftigen oftmals nicht.
Das Forschungsteam hat daher ein Sensorsystem aus smarten Textilien mit zugehöriger Datenanalyse in Echtzeit entwickelt. Vereinfacht gesagt messen die Sensoren den Sauerstoffgehalt in der Haut. Sinkt er zu stark ab, sendet das System ein Signal an die Pflegekräfte, und die Person kann umgelagert werden. Ein neu gegründetes Unternehmen will die Technik in Kürze vertreiben.
An beiden Entwicklungen war ein Team der Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) beteiligt. Dabei handelt es sich um eine renommierte Forschungseinrichtung in der Schweiz.
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