Studie zeigt: Pflegekräfte sollten die Möglichkeit nutzen, sich im Bedarfsfall krankmelden
Eine Analyse der Barmer Krankenkasse hat ergeben, dass viele Pflegekräfte zur Arbeit kommen, obwohl sie krank sind und eigentlich zu Hause bleiben sollten.
Es passiert immer wieder, dass Menschen krank sind und trotzdem an ihrem Arbeitsplatz erscheinen. Fachleute bezeichnen dieses Verhalten als „Präsentismus“ – unter Pflegekräften ist es besonders ausgeprägt. Das hat eine repräsentative Pflegestudie gezeigt, die das Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG) gemeinsam mit der Barmer Krankenkasse durchgeführt hat. Demnach verzichten vier von zehn Pflegekräfte darauf, eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung einzureichen, obwohl es eigentlich notwendig wäre. An der repräsentativen Befragung haben mehr als 1.000 Pflegekräfte teilgenommen, die aus dem ambulanten oder aus dem stationären Bereich stammen.
Das stärkste Präsentismus-Verhalten legen Pflegekräfte an den Tag, die länger als 16 Jahre in ihrem Betrieb beschäftigt sind. Unter ihnen hat fast die Hälfte der Beschäftigten angegeben, regelmäßig krank zu arbeiten.
Gründe für den Präsentismus in der Pflege
Auch wenn Präsentismus nach großem Engagement klingt, ist es nach Ansicht von Fachleuten eher ein schlechtes Zeichen. Denn es weist daraufhin, dass Beschäftigte möglicherweise gestresst sind und unter großem Druck stehen. In der Folge versuchen sie zu vermeiden, die Arbeitslast der Kollegen und Kolleginnen weiter zu erhöhen. Eine schlechte Unternehmenskultur könne ebenfalls ein Grund dafür seien, dass Pflegekräfte sich verpflichtet fühlten, krank bei der Arbeit zu erscheinen. Letztlich schaden sie damit jedoch sich selbst und dem Team, da sie beispielsweise bei Infektionskrankheiten die Erreger weitertragen. Außerdem erhöht Präsentismus langfristig das Risiko für Herz Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Für die Autoren und Autorinnen der Studie könnte eine Lösung darin bestehen, Beschäftigte in der Pflege stärker zu entlasten.