Studie: Was bringen Roboter in der Pflege?
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Studie: Was bringen Roboter in der Pflege?

Soziale Roboter werden aktuell in der Pflege getestet. Sie hören zum Beispiel zu und beantworten Fragen. Eine Studie hat untersucht, wie stark sie Pflegekräften entlasten.

Beispielsweise in Mannheim arbeitet ein Seniorenwohnheim gerade mit dem sozialen Roboter „Oskar“. Er kann Blickkontakt aufnehmen, zuhören, Fragen stellen – und beantworten. Auf diese Weise soll er die Bewohnenden dazu motivieren, sich mit ihm auszutauschen. Entwickelt wurde er vom Münchner Unternehmen Navel Robotics. Dessen Roboter sind derzeit bundesweit in 15 Einrichtungen unterwegs. Darüber hinaus laufen Tests an verschiedenen europäischen Universitäten. Aber können Oskar & Co. Sie als Pflegefachkraft tatsächlich entlasten?

Roboter als geduldiger Gesprächspartner

Die Antwort lautet: Soziale Roboter noch keine wirkliche Hilfe im Pflegealltag. Sie ersetzen weder den Kontakt zu Menschen, noch übernehmen sie pflegende Tätigkeiten. Heimleiter Ralf Bastian betont, dass Oskar dennoch positive Effekte habe und den Bewohnenden guttue. Denn er sei immer zugewandt, geduldig und nie schlecht gelaunt.  

Allerdings muss immer eine Pflegekraft dabei sein, wenn der Roboter im Einsatz ist. Unterm Strich bringt die Hilfe eines sozialen Roboters dem Personal deswegen momentan noch recht wenig.

Entlastungspotenzial durch Roboter

Neben sozialen Robotern gibt es sogenannte Serviceroboter, die zum Beispiel Pflegeutensilien oder Schmutzwäsche transportieren. Manche Modelle alarmieren sogar das Personal, wenn sie Patientinnen oder Patienten begegnen, die orientierungslos zu sein scheinen. Zusätzlich sind Roboter-Systeme im Einsatz, die Sie als Pflegefachkraft beispielsweise bei hebenden Tätigkeiten unterstützen. Beides funktioniert durchaus.  

Das größere Entlastungspotenzial sehen Fachleute aber durch KI-gestützte Systeme: Sie könnten unter andere den hohen Aufwand für Dokumentationspflichten deutlich senken, den Sie als Pflegefachkraft zusätzlich zu Ihren pflegerischen Tätigkeiten leisten müssen. Programme, bei denen die Dokumentation über eine Spracheingabe direkt in die Akten übertragen wird, befinden sich bereits in der Erprobungsphase. Wer noch einen Schritt weiter gehen will, landet bei speziellen Virtual-Reality-Brillen, die am Rand Patientendaten einblenden und in der Zukunft vielleicht sogar geleistete Maßnahmen automatisch erkennen und erfassen. Die Möglichkeiten der Digitalisierungen gehen also deutlich über das Thema Roboter hinaus. 

Studie: Was bringen Roboter in der Pflege?
Die Autorin Dr. Christine von Reibnitz
Dr. Christine von Reibnitz, Referentin Gesundheitspolitik und Krankenkassenmanagement

Dr. von Reibnitz ist promovierte Gesundheitswissenschaftlerin und Hochschuldozentin im Bereich des Gesundheitsmanagement. Seit 2013 ist sie bei Dr. Ausbüttel zuständig für den Bereich Krankenkassenmanagement und Expertin für die Themen Abrechnung und Recht.