Stammzellen helfen, ein offenes Bein zu heilen
Ein neues Zelltherapeutikum aktiviert bei chronischen Wunden körpereigene Reparaturmechanismen. Ein gestörter Wundheilungskreislauf kann damit durchbrochen werden.
Bei etwa 30 Prozent der Patienten und Patientinnen, die unter einem Ulcus cruris venosum (UCV) leiden, bleibt die Wunde länger als ein Jahr offen. Bei drei Prozent greift keine der herkömmlichen Behandlungsmethoden ausreichend – eine Heilung war bislang nicht möglich. Jetzt gibt es neue Hoffnung für die Betroffenen: Die Firma Rheacell hat für solche Fälle ein Zelltherapeutikum entwickelt, das aktuell in verschiedenen Kliniken (Multicenterstudie) getestet wird. Dabei geht es vor allem darum, Details zur Dosierung zu klären – die Zulassung für das Arzneimittel ABCB5+ MSC ist bereits erfolgt.
Lösung für chronische Wunden
Grundlage der Therapie sind sogenannte mesenchymalen Stammzellen. Bei ihnen handelt es sich um Vorläuferzellen. Das heißt, sie können sich zu verschiedenen Zelltypen entwickeln.Gewonnen werden sie aus menschlicher Spenderhaut, dann vermehrt und über ein Gel auf die Haut aufgetragen. Dort greifen sie über unterschiedliche Mechanismen in den gestörten Wundheilungskreislauf ein und lösen einen wichtigen Effekt aus: Die zuvor chronische Wunde wird wieder akut – und kann abheilen. Die bisherigen Studiendaten weisen nach Angaben des Herstellers zudem auf eine gute Verträglichkeit des Gels hin
ABCB5+ MSC ist das erste zugelassene Stammzellprodukt zur Behandlung von Ulcus cruris venosum. Zur Anwendung verteilen Sie das Präparat nach dem Débridement der Wunde einmalig auf der Wunde und verschließen diese mit einem Folienverband.
Fachleute diskutieren derzeit das Potenzial dieser speziellen Stammzellen für die Behandlung weiterer Erkrankungen.