So können sich ambulante Pflegedienste auf Krisen vorbereiten
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So können sich ambulante Pflegedienste auf Krisen vorbereiten

In einem speziellen Projekt haben Fachleute Konzepte für Notsituationen erarbeitet. Ziel ist es, in Krisenzeiten die ambulante Pflege aufrechtzuerhalten.

Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie schnell gut funktionierende Strukturen ins Wanken geraten können. Aber auch kleine Störungen im Alltag bringen Abläufe oftmals durcheinander. Wie gehen ambulante Pflegedienste beispielsweise damit um, wenn in ihrem Einzugsgebiet für längere Zeit der Strom ausfällt oder ein Hochwasser die Zufahrtsstraße zu Pflegebedürftigen unpassierbar macht? Ein Konsortium aus Wissenschaft und Praxis hat für solche Situationen Handlungsansätze entwickelt – das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat das Projekt „Aufrechterhaltung der ambulanten Pflegeinfrastrukturen in Krisensituationen“ (AUPIK) gefördert. 

Modellregion für den Praxistest 

Eine grundlegende Erkenntnis der Forschenden lautet: Die Akteure machen sich zu wenig Gedanken darüber, zu was für Problemen Krisensituationen führen. Das gilt für alle Seiten, also nicht nur für die ambulanten Pflegedienste, sondern unter anderem für die Kommunen und für den Katastrophenschutz. 

Die Projektbeteiligten haben daher zunächst den IST-Zustand analysiert, also die rechtlichen Regelungen betrachtet und die vorhandenen organisatorischen Strukturen untersucht. Außerdem klärten sie, welche Kompetenzen benötigt werden, um die ambulante Pflege während einer Krise zu sichern und in welchem Rahmen diese vorhanden sind. Im nächsten Schritt identifizierten sie Schnittstellen und stellten einen Plan für die Zusammenarbeit der verschiedenen Organisationen im Katastrophenfall auf. Für den Extremfall, dass die dezentrale häusliche Pflege in einer Ausnahmesituation gar nicht fortgesetzt werden kann, entwickelten sie ein spezielles Konzept. Es sieht den Aufbau von zentralen Betreuungsstationen vor. 

Die Stadt Magdeburg und ihr Umland dienten als Modellregion, um die Ideen der Forschenden zu testen – in enger Zusammenarbeit mit Partnern aus der Praxis wie dem Deutschen Roten Kreuz. 

 
Ergebnisse für ambulante Pflegedienste 

In dem Projekt sind zwei zentrale Aspekte klar geworden, die ambulante Pflegedienste berücksichtigen sollten: 

  1. Die Akteure müssen sich stärker vernetzen. Das bezieht sich sowohl auf die Pflegedienste untereinander als auch auf ihre Verbindungen zu den Gemeinden, Kommunen und Behörden des Katastrophenschutzes. Aus Sicht des Projektteams hilft es bereits, sich über die jeweiligen Strukturen und Arbeitsweisen auszutauschen.  
  2. Es ist unverzichtbar, Krisenkonzepte und vorbereitende Maßnahmen einzuführen. Dazu gehört es, die Mitarbeitenden entsprechend zu schulen. AUPIK bietet zur Unterstützung Informationsmaterial und Weiterbildungstools an. 
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Die Autorin Dr. Christine von Reibnitz
Dr. Christine von Reibnitz, Referentin Gesundheitspolitik und Krankenkassenmanagement

Dr. von Reibnitz ist promovierte Gesundheitswissenschaftlerin und Hochschuldozentin im Bereich des Gesundheitsmanagement. Seit 2013 ist sie bei Dr. Ausbüttel zuständig für den Bereich Krankenkassenmanagement und Expertin für die Themen Abrechnung und Recht.