Smartphone-App: Pollenflugvorhersage fast in Echtzeit

„Pollenius“ heißt die App, die an der Charité – Universitätsmedizin Berlin entwickelt wurde. Sie ermöglicht es, die aktuelle Pollenflugsituation in der Stadt zu verfolgen. 

So funktioniert die Pollenflug-Vorhersage 

Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen haben eine Pollenfalle aufgestellt, die über ähnliche Abmessungen wie ein Kühlschrank verfügt. Sie saugt die Luft durch ein Rohr an und zählt automatisiert die darin enthaltenen Pollen. Das funktioniert dank einer Künstlichen Intelligenz (KI).  

Das hat zwei Vorteile: Zum einen handelt es sich um reale Messungen, die ein genaues Bild der Situation wiedergeben. Herkömmliche Wetter-Apps arbeiten hingegen mit Modellen, was in der Regel zu deutlich ungenaueren Ergebnissen führt. Außerdem arbeitet die KI sehr schnell – schon drei Stunden nach der Messung erscheinen die jeweiligen Daten in der App, also nahezu in Echtzeit. Die Nutzenden können also ihr Verhalten und vorbeugende Medikationen danach planen, wie stark sie den Pollen von beispielsweise Ambrosia, Beifuß, Birke, Erle, Esche, Gräser, Hasel und Roggen ausgesetzt sind. 

Verhaltenstipps übers Smartphone 

Für Nutzende besteht zudem die Möglichkeit, in der App ein Allergietagebuch zu führen, in das sie unter anderem ihre Beschwerden, eingenommene Medikamente und die Zeit im Freien notieren. Diese Daten werden übersichtlich in Kurvenverläufen dargestellt, was sowohl Betroffene als auch medizinisches Personal bei der Diagnostik und Therapieplanung unterstützt. Eine zentrale Speicherung dieser Daten erfolgt nicht. Die Forschenden freuen sich aber über sogenannte „Datenspenden“, bei denen Allergie-Betroffene ihre Angaben anonym mit der Charité teilen. 

Langfristig plant das Forschungsteam, mithilfe der gesammelten Informationen ein Modell zu entwickeln, das allergische Reaktionsmuster erkennt und individuelle Vorhersagen für den nächsten Tag liefert. Dieses Modell soll Betroffenen helfen, ihre Symptome besser vorherzusehen und vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen.  

Allergiker und Allergikerinnen können die App kostenlos herunterladen und müssen sich dafür nicht registrieren. 

Die Saison startet 

Beschäftigte im Gesundheitswesen stellen sich am besten jetzt auf den Start der Pollenflug-Saison ein. Denn in den nächsten Wochen steigt der Beratungsbedarf in Apotheken sowie die Zahl der Patienten und Patientinnen, die Rezepte wegen ihrer Allergie benötigen oder einen Termin vereinbaren wollen, um unklare Symptome abzuchecken. Für Pflegekräfte gilt: Besprechen Sie rechtzeitig die Vorgehensweise mit dem behandelnden Arzt oder Ärztin, wenn bei pflegebedürftigen Personen Allergien bekannt sind. Auf diese Weise lassen sich unnötige Belastungen vermeiden.