Praxisbarometer 2023: Die Digitalisierung ist im Alltag angekommen
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat die Ergebnisse des sechsten PraxisBarometers Digitalisierung veröffentlicht: Die Situation hat sich verbessert, aber es gibt auch Kritikpunkte.
Für das sechste PraxisBarometer Digitalisierung hatte die KBV wieder das IGES Institut beauftragt, das im vergangenen Herbst eine Online-Befragung bei mehr als 3.165 Praxen niedergelassener Ärzte und Ärztinnen durchführte. Der Fokus lag auf folgenden Themen:
- elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU)
- elektronische Rezept (E-Rezept)
- elektronische Patientenakte (ePA)
- digitale Kommunikation
- Erfahrungen mit der Telematikinfrastruktur (TI)
Die Ergebnisse des PraxisBarometers im Detail
Die digitale Kommunikation gehört immer stärker zum Alltag in den Arztpraxen: 41 Prozent der Befragten gaben an, dass sie in erster Linie über den Computer Kontakt zu Kollegen und Kolleginnen aufnehmen. Auch der Austausch mit Patienten und Patientinnen findet inzwischen bei 23 Prozent zusätzlich per E-Mail statt. Jede vierte Praxis bietet Erkrankten zudem an, bereits vor einem Termin Unterlagen digital einzureichen, etwa Röntgenbilder oder Untersuchungsbefunde. Mehr als die Hälfte der Ärzte und Ärztinnen nutzt den elektronischen Arztbrief und immerhin 37 Prozent stellen elektronische Medikationspläne (eMP) aus.
Die Digitalisierung endet allerdings an den Sektorengrenzen: Nur sieben Prozent kommunizieren auf elektronischem Weg mit Kliniken. Dabei sehen die niedergelassenen Ärzte und Ärztinnen gerade in diesem Bereich großes Potenzial. Beispielsweise Krankenhausentlassbriefe, Informationen zu Behandlungsverläufen, Therapieempfehlungen sowie der Plan für die aktuelle Medikation würden sie lieber digital erhalten, um sie direkt ins eigene System einbinden zu können.
Die Digitalisierung nimmt nicht nur bei der Kommunikation zu, sondern auch bei den Behandlungsangeboten – 26 Prozent der Praxen gaben an, Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) zu verschreiben, also spezielle Apps auf Rezept. Das sind sieben Prozent mehr als im Vorjahr.
Verbesserungswünsche bei eAU und ePA
Kritik äußerten die Teilnehmenden der Umfrage vor allem zu zwei Themen: Obwohl die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung inzwischen elektronisch an die Krankenkassen übermittelt wird, sind Praxisteams verpflichtet, sie zusätzlich auszudrucken, falls die Patienten und Patientinnen es wünschen. Das führe zu unnötigen Arbeitsschritten. Auch die elektronische Patientenakte (ePA) schneidet beim Praxisbarometer schlecht ab. 65 Prozent schätzen den Aufwand höher ein als den Nutzen.
Die Telematikinfrastruktur (TI) gilt weiterhin als problematisch: In 83 Prozent werden die Abläufe immer mal wieder durch technische Schwierigkeiten gestört.
Quellen:
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