Pflegeheim Rating Report 2024: Einrichtungen geht es etwas besser
Die Zahl der Pflegeheime, die von Insolvenz bedroht sind, ist gesunken. Die Personalsituation hat sich allerdings nicht verbessert. Das sind zwei wesentliche Ergebnisse des Pflegeheim Rating Reports 2024.
Der Pflegeheim Rating Report wird jedes Jahr gemeinsam vom RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und der Institute for Health Care Business GmbH (hcb) erstellt. Die Daten werden rückwirkend ausgewertet, der erfasste Zeitraum bezieht sich auf die Jahre 2019 bis 2021.
Das sind die zentralen Ergebnisse des Pflegeheim Rating Reports 2024
Die ambulanten und stationären Pflegedienste haben im Jahr 2021 mehr als 72 Milliarden Euro Umsatz gemacht. Das waren 15,2 Prozent des gesamten Gesundheitsmarkts. Dabei hat sich die wirtschaftliche Situation der einzelnen Pflegeheime ein wenig verbessert. Für neun Prozent der Einrichtungen verzeichneten die Institute eine erhöhte Insolvenzgefahr. Bei 55 Prozent schätzten sie das Risiko als gering an und wiesen sie dem grünen Bereich zu. Die übrigen 36 Prozent lagen zwischen diesen beiden Extremen. 2019 sah die Lage noch anders aus: Über 20 Prozent der Pflegeheime waren von Insolvenz bedroht und nur 38 Prozent erreichten den grünen Bereich. Als Entwarnung wertet das RWI die Situation allerdings nicht. Denn für die Jahre 2022 und 2023 befürchtet es eine erneute Verschlechterung, da die Sach- und Personalkosten gestiegen seien.
In Bezug auf die Wirtschaftlichkeit gibt es regionale Unterschiede. Am besten läuft es für Pflegeheime in Sachsen-Anhalt/Thüringen, Hessen, Berlin/Brandenburg/Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen. Besonders schwierig ist die Situation für Einrichtungen in Schleswig-Holstein/Hamburg, Baden-Württemberg und Niedersachsen/Bremen.
Laut RWI arbeiten dabei Heime in privater Trägerschaft kosteneffizienter als öffentlich-rechtliche oder freigemeinnützige Heime. Das gilt besonders für Westdeutschland.
Fachkräftemangel setzt sich fort
Die Zahl der Beschäftigten ist zwar gestiegen, auf insgesamt 1.257.000 Vollzeitstellen, davon waren 341.000 Mitarbeitende Pflegefachkräfte. Das deckt allerdings bei weitem nicht den Bedarf. Der Fachkräftemangel in der Pflege besteht also fort, und das RWI geht von einer wachsenden Lücke aus. Die Fachleute haben berechnet, dass sich die Zahl der Pflegebedürftigen bis zum Jahr 2030 auf 5,7 Millionen Menschen vergrößern dürfte, bis 2040 sogar auf 6,4 Millionen.
Unterm Strich müssten daher zwischen 163.000 und 380.000 zusätzliche Vollzeitstellen in der stationären Pflege besetzt werden sowie 97.000 bis 183.000 Jobs im ambulanten Bereich. Assistenz- und Betreuungskräfte sind mit eingerechnet. Betrachtet man allein die Pflegefachkräfte, ist ein erhöhter Bedarf zu erwarten, der voraussichtlich zwischen 124.000 und 210.000 Personen liegt.
Lösungsansätze im Pflegeheim Rating Report 2024
Die Bedarfslücke zu schließen, dürfte auch deswegen schwer werden, weil Pflegeeinrichtungen in Bezug auf ihre Beschäftigen mit Kliniken konkurrieren. Im Report sind einige Faktoren aufgelistet, die den Beruf und die Arbeitsbedingungen attraktiver gestalten könnten:
- bessere Bezahlung
- gute Führungskultur
- große Vereinbarkeit von Familie und Beruf
- Abbau der Bürokratie
- gute Karriereaussichten
- höhere Verantwortung im Pflegealltag
Als einen weiteren wichtigen Punkt nennen die Fachleute die Digitalisierung: Innovative Technologie könnten Pflegefachkräfte zunehmend entlasten (Ambient Assisted Living). Auch die verstärkte Einwanderung von ausländischen Pflegefachkräften wird als möglicher Teil der Lösung gesehen.