Pflege-CIRS: Für mehr Sicherheit in der Langzeitpflege
 - Arztpraxis, Pflegekräfte

Pflege-CIRS: Für mehr Sicherheit in der Langzeitpflege

Eine neue Plattform ermöglicht es Pflegenden, kritische Ereignisse anonym zu melden und daraus zu lernen. Es soll die Sicherheitskultur verbessern und gleichzeitig Teams in Arztpraxen unterstützen.

Das Pflege-CIRS ist ein webbasiertes System, was vom Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) speziell für die professionelle Langzeitpflege entwickelt wurde. CIRS steht für Critical Incident Reporting System, also ein Meldesystem für kritische Ereignisse. Das Angebot richtet sich in erster Linie an Fachkräfte in Pflegeeinrichtungen und -diensten. Neben Pflegenden werden Qualitätsbeauftragte sowie Leitungspersonen angesprochen. Es bietet allen Beteiligten die Möglichkeit, bedenkliche Sachverhalte aus dem Arbeitsalltag anonym zu melden. Das Ziel besteht darin, diese Ereignisse zu analysieren und durch praktische Empfehlungen die Pflegesicherheit zu verbessern. Das System ist kostenlos, werbefrei und ohne Anmeldung zugänglich.

Beschränkungen sind nicht vorgesehen. Die Vorfälle dürfen aus jedem Bereich stammen, etwa Hygiene, Medikation, fehlende Mobilisation oder Gewalt. Da alle Angaben anonym erfolgen, besteht die Möglichkeit, dass Pflegekräfte sowohl eintragen, was ihnen bei Kollegen und Kolleginnen auffällt als auch, welche Herausforderungen sie selbst schlecht bewältigen – um auf Missstände im System hinzuweisen.

Geplante Effekte des Pflege-CIRS

Das CIRS dient nicht nur der individuellen Unterstützung von Pflegenden, sondern fördert auch den Aufbau eines umfassenden Wissensschatzes. Organisationen können die Berichte und Empfehlungen für Schulungen oder strategische Entwicklungen nutzen. 

Für die Teams in Arztpraxen spielen Schnittstellen zwischen medizinischer Expertise und pflegerischer Versorgung eine große Rolle. Das betrifft beispielsweise das Einhalten der Medikationspläne sowie die Wundversorgung. Auch sie gewinnen daher wertvolle Erkenntnisse aus den Eintragungen, wenn sie dadurch mögliche Schwachstellen identifizieren – und diese beheben.

So funktioniert das Meldesystem

Pflegende melden Vorfälle über eine Eingabemaske auf der Plattform. Die Bearbeitung dauert etwa zehn Minuten. Anschließend prüft das CIRS-Team den Bericht, anonymisiert ihn bei Bedarf und erstellt praxisnahe Empfehlungen. Diese werden veröffentlicht und sind für alle Interessierten zugänglich. Berichterstattende Personen können den Status ihres Beitrags verfolgen oder sich per E-Mail informieren lassen.

Hier können Sie kritische Ereignisse melden.

Pflege-CIRS: Für mehr Sicherheit in der Langzeitpflege
Die Autorin Dr. Christine von Reibnitz
Dr. Christine von Reibnitz, Referentin Gesundheitspolitik und Krankenkassenmanagement

Dr. von Reibnitz ist promovierte Gesundheitswissenschaftlerin und Hochschuldozentin im Bereich des Gesundheitsmanagement. Seit 2013 ist sie bei Dr. Ausbüttel zuständig für den Bereich Krankenkassenmanagement und Expertin für die Themen Abrechnung und Recht.