Organspende-Register: Einträge klettern nach oben

Organspende-Register: Einträge klettern nach oben

Immer mehr Menschen bekunden ihre Bereitschaft zur Organspende. Sie können dazu beitragen, dass die Zahlen weiter steigen.

Der Mangel an Spenderorganen ist groß: Im Jahr 2023 haben 8.385 Patientinnen und Patienten auf ein Organ gewartet. Es standen jedoch nur 2.877 Organe zur Verfügung (von 965 Personen). Der Bundesrat hat daher beschlossen, erneut einen Vorstoß zu starten, um die Widerspruchslösung einzuführen. Parallel wird das Organspende-Register aufgebaut. Das elektronische Verzeichnis startete im März2024, um Menschen zentral zu erfassen, die zu einer Organspende bereit wären. Es verfolgt zwei Ziele: Einerseits liegt bei einem Eintrag eine rechtsverbindliche Entscheidung vor, die im Bedarfsfall direkt abgerufen werden. Andererseits soll das Register die Aufmerksamkeit stärker auf das Thema Organspende lenken und Spenderwillige aktivieren. Denn viele Menschen stehen dem Thema durchaus positiv gegenüber, haben diese Bereitschaft aber bislang nicht dokumentiert.

Mitarbeitende im Gesundheitswesen können durch offene Kommunikation dazu beitragen, die Spenderbereitschaft zu erhöhen.

Nur Spezialkliniken sehen die Daten

Seit Mitte März haben 144.396 Menschen eine Erklärung im Organspende-Register eingetragen. Die Registrierung ist freiwillig und kostenlos. Die entsprechenden Angaben können von den Betreffenden außerdem jederzeit verändert oder gelöscht werden. 

Nur Kliniken, die darauf eingerichtet sind, Organe zu entnehmen, können auf die Daten zugreifen, sodass keine unnötige Zeit verloren geht. Anfang nächsten Jahres erhalten auch Einrichtungen einen Zugang, die auf die Gewebeentnahme spezialisiert sind.

An der Gültigkeit von Patientenverfügungen und ausgedruckten Organspenderausweisen ändert das Register nichts. Falls eine Person an mehreren Stellen ihre Wünsche hinterlegt hat und diese nicht deckungsgleich sein sollten, zählt das jüngste Dokument.

In jedem Fall sollte jeder seine engsten An- und Zugehörigen über die eigene Entscheidung informieren.

Tipps für das Personal in Gesundheitsberufen

Werben Sie in der Praxis, in der Apotheke, in Kliniken und weiteren Einrichtungen für das Thema Organspende. Hier erhalten Sie kostenlose Plakate sowie Organspenderausweise. Setzen Sie sich selbst mit dem Thema auseinander und tragen Sie gegebenenfalls Ihre Daten in das Organspende-Register ein.

Organspende-Register: Einträge klettern nach oben
Die Autorin Dr. Christine von Reibnitz
Dr. Christine von Reibnitz, Referentin Gesundheitspolitik und Krankenkassenmanagement

Dr. von Reibnitz ist promovierte Gesundheitswissenschaftlerin und Hochschuldozentin im Bereich des Gesundheitsmanagement. Seit 2013 ist sie bei Dr. Ausbüttel zuständig für den Bereich Krankenkassenmanagement und Expertin für die Themen Abrechnung und Recht.