Online-Befragung: Gewalt in Arztpraxen
Immer öfter erleben MFA Beschimpfungen, Beleidigungen und gar körperliche Gewalt in der Praxis. In einer Online-Befragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) können Betroffene jetzt ihre Erfahrungen mitteilen.
Mussten Sie sich auch schon von Patientinnen und Patienten beleidigen oder beschimpfen lassen? Haben Sie vielleicht sogar körperliche Gewalt in der Arztpraxis erlebt? Patientinnen und Patienten lassen ihren Ärger zunehmend am Praxisteam aus. Immer mehr MFA berichten von verbaler Verrohung und aggressivem Verhalten. Auch Ärztinnen und Ärzte, Psychotherapeuten und andere Praxismitarbeitende erleben immer öfter Menschen in der Praxis, die sich nicht im Griff haben.
Es ist ein besorgniserregender Trend: Die Zahl sogenannter Rohheitsdelikte stieg bundesweit zwischen 2019 und 2022 in medizinischen Einrichtungen um 20 Prozent an. Allein in Krankenhäusern wurden insgesamt 6.894 Taten angezeigt (2022). Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) führt deshalb eine Online-Befragung durch: Sie will herausfinden, wie häufig MFA und andere Praxismitarbeiterinnen und -mitarbeiter in Arztpraxen von verbaler oder körperlicher Gewalt betroffen sind. Noch bis zum 2. September können Sie daran teilnehmen.
Appell an die Politik
Schreien und Spucken, Schläge und Tritte oder sogar Bedrohung mit Waffen – nicht nur in den Notaufnahmen der Krankenhäuser, auch bei niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten zeigen Patientinnen und Patienten immer öfter ein extrem forderndes und aggressives Verhalten.
Doch nur in der Notfallversorgung sind Mitarbeitende bislang strafrechtlich besonders geschützt. Die Online-Befragung soll der Politik den dringenden Handlungsbedarf auch in Arztpraxen verdeutlichen: Die KBV fordert, dass eine geplante Verschärfung des Strafrechts auch auf Arztpraxen ausgeweitet wird, damit in Zukunft auch dort MFA und das gesamte Praxisteam wieder sicherer arbeiten können.
Tipps für MFA: Wie verhalte ich mich bei aggressiven Patientinnen oder Patienten?
- Wenn die Patientin oder Patient aggressiv wird, rufen Sie umgehend weitere Mitglieder des Praxisteams als Zeugen hinzu. Verabreden Sie ggf. ein Codewort für den Fall, dass Sie Hilfe brauchen.
- Dokumentieren Sie alle Vorfälle in der Patientenakte.
- Zeigen Sie Beleidigungen und körperliche Gewalt konsequent an.
Quellen
Was tun bei Attacken von Patientinnen und Patienten? In NRW ist ein Meldesystem in Erprobung.