Neue Risikofaktoren für Demenz identifiziert
Die Wahrscheinlichkeit, an Demenz zu erkranken, lässt sich aktiv beeinflussen. Jetzt sind zwei weitere Risikofaktoren veröffentlicht worden. MFA oder Pflegefachkraft können dieses Wissen an Patienten und Patientinnen weitergeben.
In Deutschland leiden mehr als 1,6 Millionen Menschen an Demenz. Die britische Lancet-Kommission für Demenz hat im Jahr 2020 zwölf Risikofaktoren für die Entstehung von Demenz veröffentlicht. Als Fachkraft wissen Sie vermutlich: Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum, Adipositas, zu wenig Bewegung und Diabetes gehören dazu. Im aktuellen Lancet-Report aus dem Jahr 2024 sind zwei weitere Faktoren aufgeführt.
Hoher Cholesterinwert und unbehandelter Sehverlust
Die Forschenden haben festgestellt, dass auch abnehmendes Sehvermögen und ein hoher LDL-Cholesterinspiegel die Wahrscheinlichkeit für das Entstehen einer Demenz erhöhen. Das Erkrankungsrisiko steigt demnach um zwei Prozent, wenn eine Sehschwäche vor allem im hohen Alter nicht behandelt wird. Zu hohe LDL-Cholesterinwerte heben das Risiko sogar um sieben Prozent an, weil sie zu den für die Alzheimer-Erkrankung typischen Proteinablagerungen führen.
Dabei kann man hohe Cholesterinwerte gerade im mittleren Lebensalter meist gut absenken – als MFA oder Pflegefachkraft können Sie dieses zusätzliche Argument anführen, wenn Sie Patientinnen und Patienten raten, auf eine ausgewogene Ernährung und eine gesunde Lebensweise zu achten. Weisen Sie explizit daraufhin, dass sich das Demenz-Risiko so senken lässt.
Laut Lancet-Kommission ließen sich knapp die Hälfte aller Demenzfälle verhindern oder verzögern, wenn jede Person konsequent darauf achten würde, alle Risikofaktoren zu beseitigen. Doch auch kleine Verbesserungen zählen: Die Fachleute schätzen, dass es im Jahr 2033 rund 138.000 Demenzerkrankungen weniger gäbe, wenn sich die Risikofaktoren insgesamt um 15 Prozent abnähmen.