Neue digitale Lernmodule für Pflegekräfte
 - Pflegekräfte

Neue digitale Lernmodule für Pflegekräfte

In dem Projekt „PflegeDigital 2.0“ sollen digitale Möglichkeiten dabei helfen, Pflegekräften mit Migrationshintergrund Wissen und Pflegekompetenzen zu vermitteln. Auch deutschsprachige Fachkräfte können auf diese Weise ihr Wissen auffrischen.

Für ausländische Pflegefachkräfte, die in Deutschland arbeiten wollen, ist es am Anfang nicht leicht. Denn in ihren Heimatländern haben sie zum Teil andere Kompetenzen und Aufgaben. Beispielsweise ist es in manchen Ländern üblich, dass Angehörige die Grundpflege übernehmen. Außerdem werden viele Prozesse abweichend ausgeführt. Selbst erfahrene ausländische Pflegefachkräfte müssen also vieles neu lernen, wenn sie nach Deutschland kommen. Dabei stellen ihre meist noch unzureichenden Sprachkenntnisse eine große Hürde da. 

Die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg) hat daher bereits im Jahr 2020 das Projekt „PflegeDigital 2.0“ gestartet, das vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert wird. Ziel ist es, digitale Module zu entwickeln, die das Erlernen von Pflegeprozessen erleichtern. Sie werden zum einen mehrsprachig angeboten, und zum anderen kommt Virtual-Reality-Technologie zum Einsatz, damit die Lernenden regelrecht sehen und erleben können, was passiert. Zahlreiche Module sind inzwischen online frei verfügbar. 

Wissen erwerben und auffrischen für deutschsprachige Pflegefachkräfte 

„Pflegeprozesse wie das Wechseln eines Verbandes, der Umgang mit Atemtrainern und so weiter sind in der Regel sehr standardisiert und jede Person in der Pflegeausbildung muss diese Prozesse lernen“, erklärt Prof. Jan Neuhöfer, Professor für virtuelle Systeme und Computergrafik an der HAW Hamburg und Leiter des Projekts. „Daher war das Ziel, die Lernmodule so zu entwickeln, dass sie sich in die generalistische Pflegeausbildung und die entsprechenden Rahmenlehrpläne einfügen und übergreifend genutzt werden können.“ 

Die Module sind so konzipiert, dass die Pflegekräfte mit ihnen eigenständig lernen können. Sie lassen sich aber auch begleitend zum Präsenzunterricht einsetzen. Natürlich können auch deutsche Pflegekräfte die Module einsetzen, wenn sie noch in der Ausbildung sind oder Wissen auffrischen wollen. Nach einer Registrierung können die Module kostenlos heruntergeladen werden

Folgende Module stehen aktuell zur Verfügung: 

  • Grundlagen der Pflege
  • Anziehen und Entsorgung von Schutzkleidung
  • Hilfestellung beim Zähneputzen
  • Vitalzeichenkontrolle
  • Hilfsmitteleinsatz: Steckbecken und Urinflasche
  • Hilfsmitteleinsatz: Inkontinenzhose
  • Positionierungen am Beispiel einer 30°-Positionierung
  • V-A-T-I-Lagerungen
  • Allgemeingültiger Umgang mit Atemtrainern
  • Blutzuckermessung
  • Umgang mit Medikamenten
  • Verabreichung von Medikamenten
  • Subkutane Injektion
  • Intramuskuläre Injektion
  • Legen eines transurethralen Blasenverweilkatheters
  • Aseptischer Wundverbandwechsel
  • Postoperative Wundversorgung: Redondrainage und Wundverschluss
  • Versorgung einer PEG
  • Verabreichung von Sondenkost
  • Richten einer Infusion mit und ohne Zusatz
  • Stoma-Versorgung 
Neue digitale Lernmodule für Pflegekräfte
Die Autorin Dr. Christine von Reibnitz
Dr. Christine von Reibnitz, Referentin Gesundheitspolitik und Krankenkassenmanagement

Dr. von Reibnitz ist promovierte Gesundheitswissenschaftlerin und Hochschuldozentin im Bereich des Gesundheitsmanagement. Seit 2013 ist sie bei Dr. Ausbüttel zuständig für den Bereich Krankenkassenmanagement und Expertin für die Themen Abrechnung und Recht.