Mehr Unfälle durch Cannabis?
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Mehr Unfälle durch Cannabis?

Der Gebrauch und Anbau von Cannabis ist jetzt in gewissen Grenzen legal. Welche Auswirkungen könnte das haben? Eine Studie stellt eine Analyse aus den USA vor.

Seit dem 1. April gilt das Cannabisgesetz (CanG). Seitdem dürfen Erwachsene unter anderem Cannabis zum persönlichen Gebrauch anbauen. Andere Länder sind einen Schritt weiter und haben bereits größere Erfahrungen mit der Legalisierung des Rauschmittels gesammelt. 

Beispielsweise in den USA schreitet die Legalisierung von Cannabis stetig voran. Im Jahr 2020 durfte das Rauschmittel in 13 Staaten straffrei konsumiert werden, frei verkäuflich war es in zehn Staaten. Eine aktuelle Studie unter der Leitung von Dr. Li Ling von der University of Wisconsin-Parkside hat jetzt untersucht, wie sich diese Entwicklung auf die Sicherheit am Arbeitsplatz auswirkt.  

Die Ergebnisse der Cannabis-Studie in den USA 

Die Forschenden analysierten Arbeitsunfälle von 20- bis 34-Jährigen im Zeitraum 2006 bis 2020 und stellten fest, dass in Staaten mit legalisiertem Cannabisverkauf die Verletzungsrate am Arbeitsplatz anstieg – um insgesamt 11,9 Prozent, bezogen auf 100 Vollzeitbeschäftigte. Der Effekt zeigte sich am deutlichsten zwei bis drei Jahre nach der Legalisierung.   

In Staaten ohne freien Cannabisverkauf verzeichneten die Fachleute keine erhöhte Zahl an Arbeitsunfällen. Die Ergebnisse unterstützen nach Ansicht der Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen die Theorie, dass der Cannabiskonsum die Aufmerksamkeit und Denkleistung bei jüngeren Beschäftigten beeinträchtigt.  

Interessanterweise ergaben frühere Studien mit älteren Berufstätigen ein anderes Bild: Die Unfallrate sank. Die Forschenden vermuten, dass ältere Menschen Cannabis eher zur Schmerzbehandlung nutzen, was die Unfallgefahr senken könnte. Sie betonen jedoch, dass ihre Auswertung die Gesetzesänderungen erst seit wenigen Jahren in Kraft sind. Dementsprechend lägen noch keine Daten zu eventuellen Langzeiteffekten der Legalisierung vor.  

Was gilt aktuell für falsch ausgestellte Cannabis-Rezepte? Lesen Sie hier weiter. 

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Die Autorin Dr. Christine von Reibnitz
Dr. Christine von Reibnitz, Referentin Gesundheitspolitik und Krankenkassenmanagement

Dr. von Reibnitz ist promovierte Gesundheitswissenschaftlerin und Hochschuldozentin im Bereich des Gesundheitsmanagement. Seit 2013 ist sie bei Dr. Ausbüttel zuständig für den Bereich Krankenkassenmanagement und Expertin für die Themen Abrechnung und Recht.