Medikamentenengpässe – Kommunikation gegenüber Patienten und Patientinnen
Die Kassenärztlichen Vereinigungen befürchten, dass die Lieferschwierigkeiten bei einigen Medikamenten in den nächsten Monaten zunehmen werden. Wie können Sie als MFA mit dieser Situation am besten umgehen?
Einige Medikamente sind bereits knapp, bei anderen könnte es mit der bevorstehenden Grippe- und Erkältungssaison eng werden. Das zeigt aktuell eine Umfrage der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin, an der 430 Praxen teilgenommen haben:
82 Prozent gaben an, dass nicht alle Medikamente zu bekommen sind, die sie ihren Patienten und Patientinnen empfehlen beziehungsweise verordnen.
61 Prozent befürchten, dass sich der Mangel vergrößert, sobald die Zahl der Atemwegserkrankungen zunimmt.
Die Engpässe betreffen in den Hausarztpraxen aktuell vor allem folgende Medikamenten-Gruppen: Antibiotika, Blutdruck-, Fieber- und Schmerzmittel, zudem Asthmamedikamente und Augentropfen.
Mehr als die Hälfte der Praxen war bereits mit der Bitte von Patienten und Patientinnen konfrontiert, Rezepte für größere Mengen auszustellen, um einen Vorrat für die nächsten Monat anlegen zu können.
Argumente für das Patienten-Gespräch
Viele Patienten und Patientinnen äußern ihren Unmut gegenüber dem gesamten Praxisteam. Das Gleiche gilt für die Forderung nach Vorrats-Rezepten, auch wenn diese vom Arzt oder der Ärztin ausgestellt werden müssen. So können Sie als MFA dieser Situation am besten reagieren:
Weisen Sie die Betroffenen darauf hin, dass alle von der Medikamentenknappheit betroffen sind. Das heißt, Vorräte würden dazu führen, dass andere Patienten und Patientinnen für akute Beschwerden gar keine Präparate erhalten. Deswegen sei das nicht möglich.
Erläutern Sie, dass es sich um generelle Lieferschwierigkeiten handelt, die nicht von der einzelnen Arztpraxis abhängen. Falls Sie nach Gründen gefragt werden, können Sie die Ursachen anführen, die von den Kassenärztlichen Vereinigungen benannt werden: Fast 70 Prozent der Wirkstoffe werden in Asien hergestellt. Dortige Produktionsausfälle lassen sich daher schwer kompensieren. Außerdem gibt es für manche Medikamente nur sehr wenige oder nur einen Hersteller. Wächst die Nachfrage, kann sie daher zum Teil nicht mehr befriedigt werden. Ein Grund für diese Marktkonzentration ist der Preisdruck – die Produktionskosten steigen, die Preise seien aber meist aus verschiedenen Gründen festgelegt, sodass sich die Produktion für die Pharmafirmen mitunter nicht mehr lohnt.
Bleiben Sie dabei stets freundlich und verweisen Sie die Patienten und Patientinnen an die Politik, deren Aufgabe es ist, die Rahmenbedingungen zu ändern, um Lieferengpässen vorzubeugen.