Lieferengpass bei Antibiotika: Österreichische Präparate sollen die Lücke schließen
Die Versorgung mit dem Antibiotikum Vancomycin stockt. Eine Sondergenehmigung ermöglicht nun den Vertrieb österreichischer Präparate, um die Behandlung zu sichern. Das sollten Sie als PTA oder PKA zu diesem Thema wissen.
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat vorübergehend den Vertrieb österreichischer Packungen des Antibiotikums Vancomycin CP 500 mg genehmigt, da in Deutschland aktuell ein Lieferengpass besteht. Diese Sonderregel gilt vorerst bis zum 31. April.
Bei Vancomycin handelt es sich um ein Antibiotikum aus der Gruppe der Glykopeptide, das Bakterien aktiv abtötet und vor allem bei grampositiven Erregern als effektiv gilt. Dafür greift der Wirkstoff an mehreren Stellen an: Er verhindert den Aufbau der bakteriellen Zellwand, stört die Durchlässigkeit der Zellmembran und behindert die Bildung der RNA.
Ärztinnen und Ärzte setzen das Medikament bei verschiedenen schweren Infektionen ein. Zugelassen ist Vancomycin für die Behandlung von:
- komplizierten Haut- und Weichgewebeinfektionen
- Knochen- und Gelenkinfektionen
- verschiedenen Formen der Lungenentzündung
- Herzinnenhautentzündung
Medizinerinnen und Mediziner nutzen das Antibiotikum bei sogenannten Hochrisiko-Patientinnen und -Patienten auch vorbeugend vor größeren Operationen. Als orale Therapie kommt es bei Infektionen mit dem Bakterium Clostridium difficile zum Einsatz.
Vancomycin CP 500 mg darf laut der Sondergenehmigung in österreichischer Verpackung inklusive Beipackzettel vertrieben werden. Das BfArM geht derzeit davon aus, dass ab Anfang Mai die deutsche Version wieder verfügbar sein wird.