Lebenserwartung steigt wieder: Lebenswandel und Vorsorge wichtig
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Lebenserwartung steigt wieder: Lebenswandel und Vorsorge wichtig

Die Lebenserwartung ist zuletzt wieder gestiegen. Nach wie vor gibt es deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Praxis-, Pflege- und Apotheken-Teams können zu einem gesunden Lebenswandel beraten.

Im Jahr 2023 lag die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland für Frauen bei 83,3 Jahren und für Männer bei 78,6 Jahren. Im Vergleich zum Jahr 2022 ist die Lebenserwartung bei Männern und Frauen damit um etwa 0,4 Jahre gestiegen. In den Jahren der Corona-Pandemie zwischen 2020 und 2022 war die Lebenserwartung gegenüber 2019 noch um 0,6 Jahre gesunken – bei Männern und Frauen gleichermaßen.
Es zeigt sich also ein klarer Aufholeffekt, auch wenn die Lebenserwartung noch nicht wieder das Niveau aus dem Jahr 2019 erreicht hat.
 

Warum Frauen deutlich länger leben als Männer

Die Zahlen bestätigen auch, dass Frauen im Schnitt weiterhin deutlich länger leben als Männer. Aktuell sind es knapp fünf Jahre. Expertinnen und Experten diskutieren verschiedene Gründe, warum Frauen älter werden. Hier scheinen genetische Einflüsse ebenso eine Rolle zu spielen wie die potenziell herzschützende Wirkung des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen. Anscheinend funktioniert auch das Immunsystem von Frauen im Allgemeinen besser als das von Männern. Potenziell lebensbedrohliche Infektionen werden besser abgewehrt.

Klar ist aber auch, dass Frauen besser auf eine gesunde Lebensweise achten als Männer. Sie trinken weniger Alkohol, rauchen seltener, ernähren sich gesünder und ausgewogener und achten auf regelmäßige Bewegung. Außerdem gehen sie häufiger zu Vorsorgeuntersuchungen, durch die mögliche Erkrankungen früher entdeckt werden können.
 

Bei Umstellung auf einen gesunden Lebenswandel unterstützen

Praxis-, Pflege- und Apotheken-Teams können an geeigneter Stelle immer wieder auf die positiven Effekte von Rauchverzicht, geringem Alkoholkonsum, ausgewogener Ernährung, regelmäßiger Bewegung und Vorsorgeuntersuchungen hinweisen. Und sie können Patientinnen und Patienten bei der Umstellung auf einen gesunden Lebenswandel beraten und unterstützen. 

So können MFA beispielsweise zu Vorsorgeuntersuchungen informieren und an entsprechende Termine erinnern. Auch Kontrolltermine wichtiger Blutwerte wie Zucker- oder Cholesterinwerte sollten sie im Blick behalten. Außerdem können Arztpraxen zu den Möglichkeiten einer Raucherentwöhnung mittels Medikamenten, Nikotin-Pflaster oder Verhaltenstherapie Rat erteilen.

Apothekerinnen und Apotheker mit der Zusatzbezeichnung „Ernährungsberatung“ können Patientinnen und Patienten zu einer Umstellung auf eine gesunde Ernährung anleiten. Gleiches gilt für Arztpraxen mit einer integrierten Ernährungsberatung. Geschickt platziertes Informationsmaterial kann hier unterstützen.
Insbesondere bei älteren oder chronisch kranken Menschen lohnt es sich, zu einer ausreichenden Versorgung mit wichtigen Vitaminen – wie zum Beispiel Vitamin B12 – und Mineralstoffen zu beraten.

Pflegefachkräfte können ihre Patientinnen oder Patienten - je nach Fitnessgrad - mit passenden Tipps zu mehr Bewegung animieren: einfache Übungen vor dem Fernseher machen, öfter mal die Treppe anstelle des Fahrstuhls nehmen (ggf. in Begleitung) oder sich zu gemeinsamen, kurzen Spaziergängen mit Bekannten oder Gleichgesinnten verabreden.

Auch ein offenes Ohr kann hilfreich sein: Während chronische Einsamkeit krankmachen kann, sind soziale Kontakte ein Lebenselixier: Bekommen die zu Pflegenden das Gefühl, sie sind nicht allein, kann das das Wohlbefinden steigern und sich durchaus lebensverlängernd auswirken.

Lebenserwartung steigt wieder: Lebenswandel und Vorsorge wichtig
Die Autorin Dr. Christine von Reibnitz
Dr. Christine von Reibnitz, Referentin Gesundheitspolitik und Krankenkassenmanagement

Dr. von Reibnitz ist promovierte Gesundheitswissenschaftlerin und Hochschuldozentin im Bereich des Gesundheitsmanagement. Seit 2013 ist sie bei Dr. Ausbüttel zuständig für den Bereich Krankenkassenmanagement und Expertin für die Themen Abrechnung und Recht.