Kein Geld mehr für die Pflegeforschung
Das Institut für Pflegewissenschaft (IPW) in Bielefeld steht möglicherweise vor dem Aus. Denn das Land NRW stellt die Förderung zum Jahresende ein.
Während Fachleute eine verstärkte Akademisierung der Pflege fordern, droht dem IPW an der Universität Bielefeld die Schließung. Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen (MAGS) hat angekündigt, die bisherige institutionelle Förderung auslaufen zu lassen. Ohne die Landesmittel muss das IPW wahrscheinlich zum 31. Dezember seine Tore schließen.
Gegründet wurde das Institut 1995, also vor fast 30 Jahren. Damals ging es darum, einerseits die Pflegewissenschaft als wissenschaftliches Fachgebiet in NRW zu etablieren. Andererseits hatte das Institut das Ziel, den wissenschaftlichen Nachwuchs in der Pflege zu fördern und die Pflegepraxis weiterzuentwickeln – durch Forschung und Beratung. Diese Ansätze gelten noch heute und sind laut dem Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) wichtiger denn je: „Der Wissenschaftsrat hat erst Ende letzten Jahres eindringlich die Notwendigkeit der Disziplinbildung auch in der Pflegewissenschaft formuliert, um den Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung begegnen zu können", sagt DBfK-Bundesgeschäftsführerin Bernadette Klapper. „In dieser Situation entscheidet sich Nordrhein-Westfalen, ein renommiertes pflegewissenschaftliches Institut fallen zu lassen. Das macht mich fassungslos."
Nach Ansicht des DBfK sei das genau der falsche Weg. Er schlägt stattdessen vor, zusätzliche pflegewissenschaftliche Fakultäten zu schaffen und bestehende Einrichtungen auszubauen. Das sei notwendig, um eine praktische Weiterentwicklung der Pflege sicherstellen zu können.