Karriereoption für MFA: „VERAH am Ort“
Bei der Weiterbildung zur VERAH bauen MFA ihre Kompetenzen aus und entlasten Ärzte und Ärztinnen in den Praxen. Ein Pilotprojekt im Norden Bayerns geht einen Schritt weiter: VERAH sind in den Praxen allein vor Ort.
Vor allem in ländlichen Regionen sind längst nicht mehr alle Hausarztpraxen besetzt. Für die Menschen, die dort leben, ist das ein Problem. Denn auf der einen Seite ist es der Gesundheit nicht zuträglich, beispielsweise mit einem schweren akuten Infekt weit fahren zu müssen, um eine Krankschreibung zu erhalten. Gleichzeitig sind gerade viele ältere Menschen nicht mehr mobil genug, um regelmäßige Arztbesuche mit langer Anfahrt bewältigen zu können. Das Pilotprojekt „VERAH am Ort“ soll diese Lücke zumindest zum Teil schließen.
Mehr Kompetenzen durch VERAH
VERAH steht für Versorgungsassistenz in der Hausarztpraxis. Diese Weiterbildung für MFA gibt es bereits seit einigen Jahren. VERAH übernehmen im Wesentlichen Aufgaben, die den Arzt oder die Ärztin entlasten sollen. Sie unterstützen unter anderem bei Maßnahmen zur Diagnose, Therapie und Vorbeugung, wobei sie vielfach die Schnittstelle zwischen Ärzteschaft und Betroffenen bilden. Sie helfen beispielsweise beim Fallmanagement, erstellen individuelle Versorgungspläne und versuchen, die Adhärenz zu verbessern.
In dem neuen Pilotprojekt sollen Sie diese Aufgaben weiterhin erfüllen – allerdings sind sie dabei allein in der Praxis.
Sprechstunde bei der Versorgungsassistenz
Der Versuch läuft im unterfränkischen Landkreis Rhön-Grabfeld an mehreren Standorten. Das Prinzip sieht folgendermaßen aus: In Praxen, die aktuell nicht mit einem Arzt oder einer Ärztin besetzt sind, gibt es Sprechstundenzeiten bei der Versorgungsassistenz. Sie kann beispielsweise Vitaldaten aufnehmen und an die Fachleute in einer weiter entfernt gelegenen Praxis weiterleiten, mit denen sie über die digitalen Kommunikationskanäle verbunden sind. Die dortigen Ärzte und Ärztinnen können eine Einschätzung abgeben, gegebenenfalls eine Therapie anpassen oder weitergehende Maßnahmen einleiten.
Für Franziska Beckebans, Bereichsleiterin für Kundenmanagement und Versorgung bei der SBK Siemens-Betriebskrankenkasse, die das Projekt begleitet, ist dabei klar, „dass das Projekt nur ein Baustein sein kann, dem sich zuspitzenden Fachkräftemangel in der Medizin zu begegnen. Wir brauchen dringend langfristige Strategien, um die Versorgungssituation der Versicherten im ländlichen Raum zu sichern.“
Läuft das Pilotprojekt erfolgreich, könnte sich daraus für MFA eine interessante Karriereoption entwickeln, die mit mehr Eigenständigkeit im Arbeitsalltag verbunden wäre.
Quellen:
Hier geht es zu den Online-Seminaren für MFA von Draco: Neben Online-Seminaren zur Wundversorgung decken unsere Weiterbildungen praxisrelevante Themen wie Praxismanagement, Abrechnung und den Umgang mit Patienten ab.