Kampf gegen den Mangel an Arztpraxen in strukturschwachen Regionen
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Kampf gegen den Mangel an Arztpraxen in strukturschwachen Regionen

Das Zentralinstitut kassenärztliche Versorgung (ZI) hat eine Tagung organisiert zum Thema „Zukunft der vertragsärztlichen Versorgung“. Wir waren für Sie vor Ort und haben interessante Informationen zusammengefasst.

Der Fachkräftemangel im Gesundheitsbereich nimmt zu. Ländliche Regionen sind davon besonders betroffen. Auf der Fachtagung des ZI haben die Experten und Expertinnen viele Maßnahmen vorgestellt, um trotzdem die Versorgung aufrechterhalten zu können. Auf der einen Seite suchen sie nach Wegen, um die entsprechenden Berufsbilder für den Nachwuchs attraktiver zu gestalten. Dazu zählen unter anderem finanzielle Anreize für Ärzte und Ärztinnen, die sich in ländlichen Regionen niederlassen wollen. Auf der anderen Seite schlagen sie einen Umbau der bestehenden Strukturen vor:
 

Interdisziplinäre Gesundheitszentren

Interdisziplinäre Gesundheitszentren könnten Krankenhäuser zum Teil ersetzen und damit gleichzeitig die ambulante Versorgung fördern. Teil des Konzeptes wären beispielsweise „Flying Docs“, also Mediziner und Medizinerinnen, die flexibel den Standort wechseln. In den Zentren hätten zudem MFA erweiterte Aufgabenbereiche, was ihre Stellung stärken und den Beruf interessanter gestalten würde. Eine weitere Option sind sogenannte Gesundheitsbusse, die wie mobile Kliniken verschiedene Standorte anfahren.
 

Ärztliche Inanspruchnahme reduzieren

Ausgebaute Präventionsprogramme könnten dazu führen, dass die Menschen grundsätzlich länger gesund bleiben und daher weniger ärztliche Versorgung benötigen. Maßnahmen im Bereich der Sekundärprävention (im Frühstadium einer Erkrankung) und der Tertiärprävention (nach Manifestation einer Erkrankung, etwa durch Schulung der Betroffenen) werden als bedeutend angesehen, um Fachkräfte weiter zu entlasten.

Die ambulante Triage gilt hier ebenfalls als ein wichtiger Punkt. Denn in Bezug auf den Mangel an Fachärzten und -ärztinnen ist es empfehlenswert, wenn die Hausarztpraxis die Betreuung einfacher Fälle übernimmt, statt eine Überweisung auszustellen. Fachärztliche Konsile mit dem ländlichen Hausarzt sind Teil dieses Ansatzes.
 

Erreichbarkeit sichern

Trotz dieser Vorschläge rechnen die Fachleute damit, dass die Versorgungsdichte in ländlichen Regionen weiter abnehmen wird. Eine verstärkte Digitalisierung, vor allem über Telemedizin und Videosprechstunden, ist für sie daher ein großer Aspekt, um langfristig einen unkomplizierten Kontakt zu Ärzten und Ärztinnen zu ermöglichen. 

Zusätzlich weisen sie daraufhin hin, dass eine gute Anbindung strukturschwacher Regionen an den Öffentlichen Personennahverkehr unverzichtbar sei, um die Erreichbarkeit der ärztlichen Versorgung zu gewährleisten. Denn gerade viele ältere Menschen seien nicht mehr selbst mit dem Auto mobil. Langfristig sehen sie daher auch Lösungen wie das autonome Fahren als eine wichtige Komponente an, um die individuelle Mobilität zu verbessern.

Kommt die regionale Versorgung an die Grenzen, ist ein weiterer Baustein gefragt: organisierte Patiententransporte in Städte und Ballungsregionen.

Mit dem Fachkräftemangel beschäftigt sich auch der aktuelle Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege.

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So werben Bundesärztekammer und KBV für mehr MFA-Nachwuchs.

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Die Autorin Dr. Christine von Reibnitz
Dr. Christine von Reibnitz, Referentin Gesundheitspolitik und Krankenkassenmanagement

Dr. von Reibnitz ist promovierte Gesundheitswissenschaftlerin und Hochschuldozentin im Bereich des Gesundheitsmanagement. Seit 2013 ist sie bei Dr. Ausbüttel zuständig für den Bereich Krankenkassenmanagement und Expertin für die Themen Abrechnung und Recht.