Fußball: Wenig Verletzungen durch Kopfbälle
Die Universitätsklinik Regensburg hat Ergebnisse einer neuen Studie vorgestellt. Die Forschenden haben untersucht, wie oft sich Kinder und Jugendliche bei Kopfbällen im Fußball verletzen.
Heute Abend findet das Eröffnungsspiel der Fußball-Europameisterschaft 2024 statt. Viele Deutsche schauen aber nicht nur zu – beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) sind mehr als 2,2 Millionen aktive Spieler und Spielerinnen registriert. Um eine sanfte Sportart handelt es sich allerdings nicht, denn die intensiven Zweikämpfe führen zu einem relativ hohen Verletzungsrisiko.
In den unteren Jahrgängen steht vor allem das Thema Kopfballtraining immer wieder auf dem Prüfstand. Der englische Fußballverband hat es für Kinder unter zwölf Jahren sogar verboten, obwohl die vorliegenden Forschungsdaten wenig aussagekräftig sind, vor allem zu eventuellen Langzeitfolgen. Der DFB setzt hingegen auf Richtlinien, die zu einem schonenden Aufbau unter anderem der Nackenmuskulatur führen sollen, um die Verletzungsgefahr im Spiel zu senken. Denn dort finde das Kopfballspiel ohnehin statt, so der DFB. Aber wie groß ist das Risiko für akute Verletzungen tatsächlich?
Ergebnisse der Kopfball-Studie
Dr. Lorenz Huber von der Unfallchirurgie der Universitätsklinik Regensburg hat eine umfangreiche Studie zu Verletzungssituationen im Zusammenhang mit Kopfbällen im Kinder- und Jugendfußball vorgestellt. Huber und sein Team analysierten alle Kopfbälle von 126 Spielen des deutschen Kinder- und Jugendfußballs unterschiedlicher Altersklassen (U11-U19) mithilfe einer standardisierten Videoanalyse. Dabei prüften sie nicht nur, ob es zu Verletzungen kam, sondern verglichen auch die Altersgruppen miteinander.
Im Ergebnis zeigt die Studie, dass die Kopfball-Frequenz mit steigendem Alter und Beendigung der Pubertät und des Wachstums zunimmt. Auch die zurückgelegte Distanz des Balls vor dem Kopfball unterscheidet sich stark zwischen den Altersstufen: Je älter die Spieler und Spielerinnen sind, desto weiter schießen sie.
Insgesamt traten in den 9.410 Spielminuten des Juniorenfußballs 42 Verletzungssituationen am Kopf auf, etwa in jedem dritten Spiel. Dabei beziehen sich die Zahlen auf die Altersstufen ab U9 aufwärts, weil Kopfbälle im Spiel der jüngeren Kinder keine Relevanz haben.
Anders sieht es übrigens im Profifußball aus: Für den aktuellen VGB Sportreport haben Fachleute die fast 1.000 eingesetzte Fußballer der Ersten und Zweiten Bundesliga betrachtet und sind zu folgendem Schluss gekommen. Die meisten Verletzungen ereignen sich im defensiven und offensiven zentralen Mittelfeld, wo es am häufigsten zu Ballkontakten und Zweikämpfen kommt. Statistisch gesehen ist hier die Verletzungswahrscheinlichkeit dort daher größer als beim Kopfball.
Quellen
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