Es gibt ein weiteres Argument für eine Gürtelrosen-Impfung
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Es gibt ein weiteres Argument für eine Gürtelrosen-Impfung

Forschende haben festgestellt, dass eine potenzielle Demenz durch eine Herpes-Zoster-Impfung womöglich später auftritt.

Eine Gürtelrose (Herpes zoster) kann sehr schmerzhaft und belastend sein, deshalb empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut bestimmten Personengruppen eine Impfung. Sie hat eventuell größere Effekte, als bislang bekannt war. Denn mehrere Forschungsgruppen haben einen Zusammenhang zwischen dem Vakzin und dem Auftreten von Demenz-Erkrankungen ausgemacht: Bei geimpften Menschen traten Demenzen später auf, als bei Personen, die auf einen Schutz vor Gürtelrose verzichtet hatten. 

Ganz überraschend ist das nicht. Denn schon länger vermuten Fachleute, dass Herpesinfektionen und Demenzerkrankungen in einer Beziehung zueinanderstehen. Details konnten sie aber noch nicht entschlüsseln. Außerdem haben die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen das Phänomen lediglich rückwirkend beobachtet. Sie können daher nicht sicher sagen, ob es einen anderen Grund für die besseren Demenz-Zahlen gibt. 

Dennoch können Sie als MFA diese Studienergebnisse nutzen und als zusätzliches Argument gegenüber Patienten und Patientinnen anführen, für die eine Impfempfehlung vorliegt. 

Wer sollte sich gegen Gürtelrose impfen lassen? 

Das Risiko, eine Gürtelrose auszubilden, ist besonders hoch, wenn Erwachsene im Kindesalter die Windpocken hatten. Denn die entsprechenden Viren (Varizella-Zoster-Viren) bleiben im Körper und können im höheren Lebensalter erneut aktiv werden – mit den Symptomen einer Gürtelrose. Allerdings wissen viele Menschen gar nicht mehr, ob sie als Kind an Windpocken litten. Die STIKO empfiehlt folgenden Personengruppen eine Impfung: 

  • Personen ab einem Alter von 60 Jahren 
  • Erwachsene ab 50 Jahren, die ein geschwächtes Immunsystem haben, durch eine Erkrankung oder eine Therapie (etwa Immunsuppressiva) 
  • Beispiele für Grunderkrankungen, bei denen eine Impfung als sinnvoll gilt, sind: HIV-Infektion, rheumatoide Arthritis, chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (COPD), Asthma bronchiale, Diabetes mellitus, chronische Niereninsuffizienz 

Notwendig sind zwei Impftermine im Abstand von mindestens zwei und höchstens sechs Monaten. 

Es gibt ein weiteres Argument für eine Gürtelrosen-Impfung
Die Autorin Dr. Christine von Reibnitz
Dr. Christine von Reibnitz, Referentin Gesundheitspolitik und Krankenkassenmanagement

Dr. von Reibnitz ist promovierte Gesundheitswissenschaftlerin und Hochschuldozentin im Bereich des Gesundheitsmanagement. Seit 2013 ist sie bei Dr. Ausbüttel zuständig für den Bereich Krankenkassenmanagement und Expertin für die Themen Abrechnung und Recht.