Erfolgreich mit Beratung gegen Ausbildungsabbruch
Angehende Pflegefachkräfte, die sich im Bremer Modellprojekt „Bleib dran an der Pflege“ bei Problemen beraten ließen, brachen ihre Ausbildung seltener ab – ein Vorbild für andere Bundesländer?
Von den Auszubildenden in der Pflege bricht rund ein Drittel vorzeitig ab. Das muss nicht sein. Einen neuen Weg gegen Ausbildungsabbrüche in der Pflege beschreitet Bremen mit seinem Beratungsprojekt „Bleib dran an der Pflege“. Das vertrauliche, persönliche und kostenlose Angebot richtet sich an Pflege-Azubis, steht aber auch anderen an der Pflegeausbildung beteiligten Personen in Bremen und Bremerhaven zur Verfügung. Dazu gehören Praxisanleitende, Einrichtungsleitungen und Lehrkräfte.
Und so funktioniert es: Über ein Online-Formular können Ratsuchende die Beraterinnen und Berater des Projekts kontaktieren. Auszubildende können anschließend Termine für persönliche Gespräche wahrnehmen, für Einrichtungsleitungen und Lehrkräfte bietet das Projekt Konfliktberatung, Mediation, Fortbildungen und Workshops an.
Mehrheit setzte Ausbildung fort
Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Im ersten Jahr des Modellprojekts suchten 86 Pflege-Azubis, die die Ausbildung abbrechen wollten, Hilfe. 75 Prozent von ihnen entschieden sich nach der Beratung, diese doch fortzusetzen. Grund für das vorzeitige Ende der Ausbildung ist oft die anspruchsvolle Arbeit. Pflege-Azubis müssen wegen Personalmangels außerdem oft schon früh fachliche Verantwortung übernehmen und fühlen sich davon überfordert.
Viele der Ratsuchenden im Projekt „Bleib dran an der Pflege“ hatten aber auch Probleme in ihrem privaten Umfeld. Sie fanden keine bezahlbare Wohnung, kämpften mit Sprachschwierigkeiten oder brauchten Hilfe bei Anträgen. Durch die individuelle Unterstützung konnten viele von ihnen die Ausbildung fortsetzen. Beratungsangebote wie im Bremer Modellprojekt versprechen auch in den anderen Bundesländern, mehr Auszubildende zur Pflegefachkraft zu halten.