Entdeckung: Moleküle bremsen die Wundheilung
Forschende an der Uni Marburg haben ein Molekül aufgespürt, das die Wundheilung beeinflusst. Ihre Erkenntnisse könnten langfristig zu neuen Therapieansätzen führen.
Die Wundheilung von Schnittwunden grenzt von außen betrachtet an ein Wunder: Viele molekulare Mechanismen sind im Hintergrund am Werk, damit sich die Wunde wieder verschließt. Vieles davon ist schon länger bekannt. Eine medizinische Forschungsgruppe hat jetzt einen weiteren Faktor entdeckt, der die Wundheilung maßgeblich beeinflusst – womöglich auch im negativen Sinne.
Ein bestimmtes Molekül (CYRI) steuert als eine molekulare Bremse die Zellbewegung und Zellhaftung in der Wunde. Das haben die Forschenden zunächst bei Fruchtfliegen festgestellt.
Ansätze für neue Therapien bei Wundheilungsstörungen und Krebs
Für die Studie haben die Forschenden Fruchtfliegen per Laser winzige Verletzungen der Haut zugefügt und den anschließenden Heilungsprozess mit hochauflösenden Lebendzellmikroskopie beobachtet. Dabei verfolgten sie einen bekannten Regulatorkomplex der Wundheilung (Rac-WAVE-Arp2/3). Er steuert die Zellformveränderung und Zellbewegungen. Plötzlich fiel ihnen das Molekül CYRI auf – es hemmt den Regulatorkomplex während der Wundheilung.
Da CYRI-Proteine auch in der menschlichen Haut vorkommen, hat das Molekül dort bei Wundheilungsprozessen vermutlich ebenfalls eine wichtige Funktion. Davon sind die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen überzeugt. Im nächsten Schritt wollen sie herausfinden, welche Rolle CYRI bei Wundheilungsstörungen spielt. Sie hoffen, daraus einen neuen Therapieansatz entwickeln zu können.
Und nicht nur das: Das Molekül unterdrückt zudem die Ausbreitung von Krebszellen während der Metastasenbildung. Das Forschungsteam will daher seine Arbeit beeinflussen, als eine innovative Form der Krebsbehandlung.
Quellen:
Am 9. November findet in Essen der erste Draco Wundkongress statt.
DRACO Wundkongress