Elektronische Patientenakte startet bundesweit
Ende April beginnt der deutschlandweite Rollout der elektronischen Patientenakte. Was müssen Sie jetzt wissen? Wir haben Ihnen die wichtigsten Informationen zusammengefasst.
Praxisteams und Beschäftigte in Apotheken sollten möglichst umgehend damit beginnen, sich mit der elektronischen Patientenakte (ePA) auseinanderzusetzen. Die Testphase ist abgeschlossen und die Beschränkung auf die Modellregionen wird am 29. April aufgehoben. Das heißt allerdings nicht, dass alle Beteiligten an diesem Stichtag beginnen, die ePAs der Patienten und Patientinnen zu befüllen. Im ersten Schritt sind die Software-Unternehmen gefragt. Sie stellen Updates für die Systeme in Praxen, Apotheken und Krankenhäusern bereit. Fachleute schätzen, dass allein dieser Prozess etliche Wochen dauern wird.
Viele Hersteller haben zudem angekündigt, Lehren aus der Pilotphase zu ziehen und die Anwenderfreundlichkeit der Software-Pakete weiter zu verbessern. Das gilt besonders für häufig genutzte Funktionen wie den Dokumenten-Upload und eine automatische Konvertierung in das benötigte PDF-A-Dokument.
Der aktuelle Zeitplan sieht daher vor, dass spätestens ab Oktober alle medizinischen Einrichtungen die ePA nutzen. Parallel besteht für Pflegeeinrichtungen die Pflicht, sich zum 1. Juli an die Telematikinfrastruktur (TI) anschließen zu lassen. Ihnen steht die ePA dann ebenfalls offen. Vorausgesetzt, die Bewohner und Bewohnerinnen erteilen ihnen eine Berechtigung zur Einsicht der Daten.
Wichtige Vorteile der ePA
In den Modellregionen hat sich gezeigt, dass insbesondere die Medikationsliste den Alltag in Praxen und Apotheken erleichtert. Diese Funktion ermöglicht es, Medikationsdaten zentral zu erfassen, Wechselwirkungen schneller zu erkennen und Patientinnen sowie Patienten gezielter zu beraten. Auch Apotheken profitieren davon, weil sie bestehende und neue Medikamente besser überblicken. Zudem werden Fehler vermieden, die etwa durch unvollständige Angaben oder unleserliche Notizen entstehen können. Auch bei Urlaubsvertretungen durch andere Praxen schafft die digitale Übersicht Klarheit.
Das sind weitere Vorteile der elektronischen Patientenakte:
- Alle relevanten medizinischen Informationen wie Befunde, Diagnosen, Medikationspläne und Arztbriefe sind digital an einem Ort gespeichert und mit der entsprechenden Berechtigung jederzeit einsehbar.
- Das erleichtert Abstimmungen zwischen den Beteiligten im Gesundheitswesen.
- Unnötige Doppeluntersuchungen werden vermieden.
- Die Patientensicherheit steigt, weil behandelnde Personen einen besseren Überblick erhalten. Eventuelle Wechselwirkungen bei Medikamenten sind hierfür ein gutes Beispiel.
- Das System erleichtert es, beispielsweise eine Zweitmeinung einzuholen.
- Einfachere und schnellere Verwaltungsprozesse sparen Zeit und Personal-Ressourcen.
- Insgesamt erwarten Fachleute eine größere Effizienz im Gesundheitswesen sowie sinkende Kosten.
Verbesserungen bei der Sicherheit
Das Bundesgesundheitsministerium hatte den Rollout der ePA unter anderen herausgezögert, weil Sicherheitslücken der IT bekannt geworden waren. Eine Reihe von Maßnahmen soll Abhilfe schaffen: Es reicht nicht mehr aus, den Behandlungskontext über die Kartennummer nachzuweisen. Weitere Merkmale wie die Versichertennummer werden benötigt, die auf der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) gespeichert sind. Zudem erfolgt eine automatische Zählung der Zugriffe, um Einrichtungen sperren zu können, falls ungewöhnliche Aktivitäten auffallen. Auch die Hardware hat die Gematik im Blick. Das führt unter anderem dazu, dass sich gestohlene Praxisausweise nicht mehr verwenden lassen.
Tipps für Beschäftigte im Gesundheitswesen
Nehmen Sie möglichst umgehend Kontakt mit Ihrem IT-Dienstleister beziehungsweise dem Anbieter Ihrer Software auf. Klären Sie, wann das ePA-Update für Sie verfügbar ist und ob Besonderheiten bei der Aktualisierung zu berücksichtigen sind.
Abhängig von diesem Zeitpunkt erstellen Sie einen Plan, um Kollegen und Kolleginnen im Umgang mit der ePA zu schulen. Für Teams in Arztpraxen lautet ein Rat, eine Handvoll Patienten oder Patientinnen auf die ePA anzusprechen und diese nacheinander zu speziellen Terminen einzubestellen. Auf diese Weise testen Sie das Befüllen der ePA außerhalb des Praxisalltags. Im Anschluss gehen Sie durch, wie Sie die Prozesse anpassen müssen, um die ePA in den Arbeitsalltag zu integrieren.
Quellen:
In unserer Videoreihe finden Sie alle wichtigen Infos zu ePA:
Videoreihe: die elektronische Patientenakte ePA