Ein neues Konzept für die Gesundheitsversorgung?
Der Bundesverband Managed Care schlägt vor, das deutsche Gesundheitssystem grundlegend zu reformieren: Multiprofessionelle Teams sollen dabei im Mittelpunkt stehen – die ohne Ärzte und Ärztinnen auskommen. Was steckt dahinter?
Auch wenn es ohne Frage viel gibt, was sich am deutschen Gesundheitssystem verbessern ließe, größtenteils funktioniert es doch gut. Fachleute fragen sich allerdings, wie lange das so bleibt. Besonders der zunehmende Mangel an Ärzten und Ärztinnen bereitet ihnen Sorge. Vor allem in ländlichen Regionen kommt es bereits jetzt zu Versorgungsengpässen.
Der Bundesverband Managed Care (BMC) hat daher ein Impulspapier vorgelegt, das als Lösungsvorschlag gedacht ist. Im Mittelpunkt stehen „Integrierte Primärversorgungszentren (IPVZ)“.
Mehr als Gesundheitskioske
Der BMC greift für sein Konzept Ansätze aus dem Koalitionsvertrag der Bundesregierung auf, etwa die Idee der Gesundheitskioske und Pflegestützpunkte. Er möchte aber darüber hinausgehen und alle kommunalen Angebote (auch künftige) verknüpfen und zu einer neuen Organisationseinheit zusammenfassen – den IPVZ.
Kernidee sind dabei Zentren oder Netzwerke, in denen multiprofessionelle Teams gemeinsam Patienten und Patientinnen behandeln. Das würde allerdings auch bedeuten, dass es weitergehende Möglichkeiten zur Heilkundeübertragung geben müsste. Auch neue Berufsbilder wie Community Health Nurses hält der BMC für sinnvoll. Trotzdem müsse jedes IPVZ zumindest über eine Kooperation mit einer Arztpraxis verbunden sein, falls es keine Ärzte und Ärztinnen gäbe, die über einen Arztsitz direkt in das Zentrum integriert werden wollen. Neu ist bei diesem Ansatz auch, dass die Leitung keineswegs bei einem Arzt oder einer Ärztin liegen müsse. Bei Personalengpässen könnten Angebote auch über andere Professionen abgedeckt werden.
Vorbilder im Ausland
Funktionieren könnte solch ein Konzept prinzipiell durchaus. Das zeigen Beispiele aus Ländern wie Finnland, Schweden und Kanada, wo die Primärversorgung bereits jetzt nicht nur durch Ärzte und Ärztinnen, sondern alternativ und gleichrangig durch Pflegefachpersonen oder Angehörige anderer Gesundheitsberufe erbracht wird.
Quellen
Schon gelesen?
- Die Bundesregierung plant tausend Gesundheitskioske (13.10.2022)