Doctolib-Studie: Wandel in der Arztpraxis
Eine Befragung zeigt, wie sich die Digitalisierung auf das Verhältnis zwischen Ärzteschaft und Patienten und Patientinnen auswirkt.
Doctolib, bekannt durch die Dienstleistung der Online-Terminvergabe, hat zwei separate Befragungen durchführen lassen: Eine richtete sich an mehr als 400 Ärztinnen und Ärzte verschiedener Altersgruppen und Fachrichtungen. Dabei lag ein Fokus auf dem Vergleich zwischen erfahrenen Medizinern und Medizinerinnen sowie der nachrückenden Generation, die ihren Beruf erst seit kurzer Zeit ausübt. Die zweite Umfrage erfasste die Meinungen und Erfahrungen von circa 1.100 Patientinnen und Patienten.
Beziehung zwischen Ärzteschaft und Erkrankten verändert sich
Laut der Studie gelten Mediziner und Medizinerinnen zwar nach wie vor als Autoritäten, aber viele ihrer Patienten und Patientinnen nehmen eine aktivere Rolle in ihrem Gesundheitsmanagement ein. Sie informieren sich verstärkt im Internet und hinterfragen in der Folge vermehrt ärztliche Diagnosen und Empfehlungen.
Es verwundert daher nicht, dass ein signifikanter Anteil der Befragten eine stärkere Einbindung in verschiedene Aspekte ihrer Gesundheitsversorgung wünscht. Besonders bei der Übermittlung medizinischer Unterlagen, der Terminverwaltung sowie in der Vorsorge und Nachsorge streben sie nach mehr Mitverantwortung.
Für Sie als MFA ist es sinnvoll, diese Entwicklung im Team zu besprechen. Beispielsweise hilft es, sich auf verstärkte Nachfragen von Patienten und Patientinnen einzustellen und möglichst souverän und geduldig damit umzugehen.
Generationsunterschiede bei Medizinern und Medizinerinnen
Die Studie deckte zudem erhebliche Defizite in der Vorbereitung auf den Praxisalltag von Ärzten und Ärztinnen auf. Das betrifft hauptsächlich nicht-medizinische Aspekte ihres Berufs. Nur ein Bruchteil fühlt sich adäquat auf Aufgaben wie Praxismanagement, Digitalisierung oder Personalführung vorbereitet.
Dabei scheinen jüngere Ärzte und Ärztinnen für die Digitalisierung besser gerüstet zu sein. Sie stehen technischen Innovationen offener gegenüber. Das gilt auch für Anwendungen, die mit Künstlicher Intelligenz (KI) arbeiten. Sie hoffen beispielsweise, dass die Digitalisierung die Kommunikation weiter erleichtern wird und langfristig zu neuen Therapieoptionen führt.
Für erfahrene MFA sind die bestehenden Defizite eine Chance: Sie können durch Weiterbildungen ihre Kompetenz etwa im Praxismanagement ausbauen und die ärztliche Leitung in Bezug auf Verwaltungsaufgaben gezielt entlasten. Das stärkt auch Ihre Position für Gehaltsverhandlungen.