Die Diagnose übernimmt das Auto
Die Technische Universität Braunschweig zeigt, wie die Medizin der Zukunft aussehen könnte. Sie hat ein Auto entwickelt, das über integrierte Sensoren die Gesundheit des Fahrers oder der Fahrerin überwacht.
Auf dem Weg zur Arbeit einen Gesundheitscheck machen – mit dem Smartcar könnte das Realität werden. Das Forschungsfahrzeug verfügt über ein ausgeklügeltes System verschiedener Sensoren. Im Lenkrad steckt beispielsweise eine Technik, die Daten der Hände der fahrenden Person misst und daraus ein EKG erstellt. Zusätzlich ermittelt der Sicherheitsgurt die Herztöne. Spezielle Kameras analysieren das Gesicht und berechnen daraus die Herzschlagrate sowie die Atemfrequenz. Ein Wärmefühler im Sitz ermittelt die Körpertemperatur.
Prävention im Alltag
Das System zielt darauf ab, gesundheitliche Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Besonders effektiv könnte es bei der Prävention von Schlaganfällen wirken, da etwa ein Drittel aller Schlaganfälle durch Vorhofflimmern entstehen. Die Technologie erkennt Unregelmäßigkeiten im Herzschlag, die auf ein solches Flimmern hindeuten. Darüber hinaus kann das System nach Aussage der Forschenden Diabetes und beginnende Herz-Kreislauf-Erkrankungen identifizieren. Auch Erschöpfungszustände lassen sich während der Fahrt feststellen.
Die Nutzerinnen und Nutzer erhalten abends nach ihrer Fahrt eine detaillierte Auswertung ihrer Gesundheitsdaten per E-Mail. Diese Analyse weist auf mögliche Auffälligkeiten hin und empfiehlt gegebenenfalls einen Arztbesuch. Das System arbeitet dabei so unauffällig, dass es die Fahrerinnen und Fahrer nicht vom Straßenverkehr ablenkt.
Im nächsten Schritt wäre es möglich, die Informationen direkt an eine ärztliche Praxis weiterzugeben, wie es bereits bei einigen Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) der Fall ist.
Bis diese komplexe Technik in ein handelsübliches Auto verbaut wird, dauert es aber sicherlich noch einige Zeit.
Quellen:
Die Bevölkerung befürwortet mehrheitlich die Digitalisierung im Gesundheitswesen.
Digitalisierung im Gesundheitswesen