Das Antibiotikum Azithromycin wird knapp: Das sind mögliche Alternativen
Bei Medikamenten mit dem Antibiotikum Azithromycin droht ein Engpass. Doch es gibt andere Antibiotika, die eingesetzt werden können. Diese Informationen sind wichtig für Apothekenteams.
Leitlinien empfehlen das Antibiotikum Azithromycin für die Behandlung verschiedener Infektionen. Doch gleich mehrere Hersteller von Azithromycin-haltigen Arzneimitteln fallen laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) derzeit aus. Die Verfügbarkeit dieser Medikamente wird möglicherweise eingeschränkt sein.
Azithromycin bei Entzündungen der Atemwege und sexuell übertragbaren Infektionen
Azithromycin gilt als Standardmittel mit langer Halbwertszeit und relativ wenigen Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln. Das Antibiotikum kommt bei Infektionen durch grampositive und gramnegative Bakterien zum Einsatz – bei Entzündungen der Atemwege, bei sexuell übertragenen Infektionen oder bei Lungenentzündungen, die außerhalb des Krankenhauses erworben wurden. Azithromycin gehört zu einer bestimmten Gruppe von Antibiotika, den sogenannten Makroliden. Diese werden häufig bei Patientinnen und Patienten mit Penicillin-Allergie eingesetzt.
Clarithromycin als Alternative
Wenn kein Azithromycin-haltiges Arzneimittel lieferbar oder eine Behandlung nach Leitlinie nicht möglich ist, hat die Deutsche Gesellschaft für Infektiologie (DGI) eine Handlungsanleitung erarbeitet. Ein Ersatz wäre zum Beispiel das Antibiotikum Clarithromycin, da dessen Wirkung der von Azithromycin ähnelt. Dennoch gibt es Unterschiede in der Anwendung. Das sollten Sie bei der Beratung in der Apotheke dazu wissen:
Clarithromycin muss länger eingenommen werden als Azithromycin.
Die Standarddosierung beträgt zweimal täglich 500 mg, bei leichteren Infektionen die Hälfte, also zweimal täglich 250 mg.
Indikation und Schwere der Erkrankung bestimmen die Behandlungsdauer.
Gonorrhoe (Tripper) und Chlamydien-Infektionen, zwei Geschlechtskrankheiten, lassen sich nicht mit Clarithromycin behandeln. Hier stellt eine Therapie mit Doxycyclin eine Alternative dar. Allerdings gibt es auch für dieses Antibiotikum Lieferengpässe.
Bei nachgewiesener Gonokokken-Infektion (Gonorrhoe) reicht in der Regel eine Therapie mit Ceftriaxon, einem Antibiotikum aus der Wirkstoffgruppe der Cephalosporine, aus.
Infektionen mit dem Erreger Ureaplasma urealyticum, ebenfalls Verursacher einer Geschlechtskrankheit, sind mit Clarithromycin behandelbar.