Bevölkerung befürwortet Spezialisierung von Kliniken
Sind kurze Wege zum Krankenhaus für Patienten und Patientinnen wirklich am wichtigsten? Laut einer aktuellen Umfrage ist das nicht der Fall: Die meisten Befragten würden lieber eine längere Anfahrt zu einer spezialisierten Klinik in Kauf nehmen.
Bund und Länder diskutieren aktuell über eine Krankenhausreform, die vermutlich zu tiefgreifenden Veränderungen führen wird. Als besonders wichtig gilt dabei die Frage, wie sich die Versorgung abseits der Ballungsgebiete gestaltet: Müssen Patienten und Patientinnen mit einer größeren Entfernung zur nächstgelegenen Klinik rechnen? Und wie werden sich die Fachgebiete verteilen? Die Tendenz geht in Richtung einer verstärkten Spezialisierung der einzelnen Kliniken.
Das Marketing-Institut Forsa hat im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) mehr als 1.400 repräsentativ ausgewählte Erwachsene zum Thema Krankenhausreform befragt – Patienten und Patientinnen wären für Veränderungen durchaus offen.
Die wichtigsten Umfrage-Ergebnisse
- Zwei Drittel der Befragten stehen hinter einer stärkeren Spezialisierung der Kliniken und würden dafür auch längere Anfahrtswege akzeptieren. Das bezieht sich auf komplizierte Behandlungen.
- Dazu passt es, dass 97 Prozent der Menschen bei Bedarf in eine Klinik gehen möchten, mit der sie in Bezug auf die Qualität bereits positive Erfahrungen gemacht haben.
- Die Erreichbarkeit folgt zwar mit einigem Abstand, hat aber dennoch eine große Bedeutung. Denn für 79 Prozent der Befragten zählt das Argument, ob das Krankenhaus gut an die Verkehrsinfrastruktur angebunden ist.
- Bei der Frage, was im Zweifel wichtiger wäre – Qualität oder Entfernung – benannten allerdings 94 Prozent möglichst viel Erfahrung mit der geplanten Behandlung als das Kriterium Nummer eins.
- Die Marketing-Fachleute führten in der Umfrage auch die Idee eines Krankenhaus-Vergleichsportals auf, das im Rahmen der Krankenhausreform geplant ist. 80 Prozent der Befragten gaben an, solch ein Angebot nutzen zu wollen.
- Die schon jetzt veröffentlichten Qualitätsberichte waren hingegen nur 35 Prozent der Teilnehmenden bekannt. Gerade einmal 14 Prozent hatten bereits einen dieser Bericht gelesen.