Best Practice: Tipps fürs Recruiting in der Pflege
Viele Krankenhäuser und ambulante Dienste haben Schwierigkeiten, alle Ausbildungsplätze in der Pflege zu besetzen. Das Städtische Klinikum Lüneburg zeigt, wie es gehen kann.
In der Pflege herrscht Fachkräftemangel. Umso wichtiger ist es, junge Menschen von einer Ausbildung in diesem Berufsfeld zu überzeugen. Dabei kann das Städtische Klinikum Lüneburg als Vorbild dienen. Denn die Klinik geht einen besonderen Weg, um den Pflegeberuf in der Region zu fördern und Vorurteile abzubauen. Mit dem Projekt „Schichtwechsel! Von der Schule auf Station“ setzt das Krankenhaus auf interaktive Erlebnisse vor Ort, anstatt potenzielle Auszubildende nur digital anzusprechen.
So sieht das Pflege-Recruiting in Lüneburg aus
Die regelmäßig stattfindenden Veranstaltungen richten sich an junge Menschen, die sich für die Pflege interessieren. Auch die Familie und der Freundeskreis dürfen mitmachen. Dabei tauchen die Teilnehmenden in jeweils zweistündigen Sessions in realistische Ausbildungssituationen ein.
Pflegepädagogen beginnen mit einer Unterrichtseinheit im Hörsaal. Um Frontalunterricht handelt es sich jedoch nicht. Stattdessen nutzen die Fachkräfte moderne Medien und bauen interaktive Elemente ein.
Anschließend lernen die Teilnehmenden die praktische Seite der Ausbildung auf einer Station kennen. Sie gehen zusammen mit Azubis aus älteren Jahrgängen in speziell vorbereitete Patientenzimmern, wo Freiwillige typische Pflegesituationen nachstellen – und die Pflege-Interessierten dürfen helfen. Sie messen Vitalzeichen, entfernen Klammern und üben subkutanes Spritzen an Modellen.
Das Angebot bekannt machen
Praktische Übungen reichen aber nicht aus, denn die möglichen Azubis müssen von dem Angebot auch erfahren: Um auf den „Schichtwechsel“ aufmerksam zu machen, macht das Klinikum Aushänge in Fitnessstudios, Kinos, Solarien und Jugendtreffs. Zusätzlich bewirbt es die Veranstaltungen auf Azubi-Messen und pflegt intensive Kontakte zu Schulen in der Region.
Das Ergebnis des „Schichtwechsels“
Das Interesse an der Pflegeausbildung im Haus ist so stark gewachsen, dass die Kapazitäten erweitert wurden. Aktuell sind 66 Ausbildungsplätze besetzt, und aufgrund weiterer Bewerbungen konnte sogar ein dritter Kurs eröffnet werden. Vor allem brechen viel weniger junge Menschen ihre Ausbildung ab. Denn durch die praktischen Übungen haben sie eine bessere Vorstellung davon, was sie erwartet.
Quellen:
Unter welchen Umständen würden ehemalige Pflegekräfte in den Beruf zurückkehren?
Strategien gegen Fachkräftemangel in der Pflege