Best Practice für die Integration ausländischer Pflegefachkräfte
Das Zentrum für Psychiatrie (ZfP) Calw hat ein spezielles Programm ins Leben gerufen, um Pflegefachkräfte aus dem Ausland optimal auf die in Deutschland erforderliche Kenntnisprüfung vorzubereiten.
Ausländische Pflegekräfte werden dringend benötigt, um den Personalbedarf in Deutschland zu decken. Denn die demografische Entwicklung führt dazu, dass die Zahl versorgungsbedürftiger Menschen in den kommenden Jahren weiter zunimmt und somit auch der Anteil an älteren Personen, die Unterstützung benötigen.
Ausländische Pflegekräfte anzuwerben, reicht hier allein nicht aus. Damit sie langfristig bleiben und die Zusammenarbeit mit den deutschen Kollegen und Kolleginnen gut klappt, müssen sie angelernt und integriert werden. Wie das funktionieren kann, zeigt das Projekt am ZfP Calw.
Die Details des Integrationsprojekts in Calw
Im Februar 2022 rekrutierte das ZfP Calw in Zusammenarbeit mit der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit sieben Pflegefachkräfte aus Mexiko. Da Mexiko kein EU-Mitgliedsstaat ist, müssen die Pflegefachleute entweder einen Anpassungslehrgang absolvieren oder eine Kenntnisprüfung ablegen, um ihre beruflichen Abschlüsse anerkennen zu lassen. Das ZfP Calw unterstützt die internationalen Fachkräfte bei der Vorbereitung auf die praktische und mündliche Prüfung. Zusätzlich bietet es einen Deutschkurs direkt auf dem Klinikgelände an, der auf dem Sprachniveau B1 aufbaut. Grundkenntnisse bringen die neuen Mitarbeitenden bereits aus ihrem Heimatland mit.
Irritationen auffangen
Um ein sogenanntes De-Skilling zu vermeiden (Verlust der bisherigen Fähigkeiten), bezieht das ZfP die berufliche Identität der ausländischen Pflegekräfte in den Vorbereitungskurs ein. Denn häufig kommt es aufgrund unterschiedlicher beruflicher Sozialisationen zu Irritationen: Im Ausland haben Pflegekräfte meistens andere Kompetenzen und befinden sich dementsprechend im Alltag in einer anderen Rolle. Regelmäßige Reflexionsschleifen helfen, diese kulturellen und beruflichen Besonderheiten aufzufangen und Verständnis zu wecken. Auch die Auseinandersetzung mit der Geschichte der Pflege in Deutschland im Vergleich zu Mexiko und den daraus resultierenden Strukturen trägt dazu bei, die Unterschiede zu erklären.
Bei der Entwicklung des Curriculums berücksichtigte das ZfP Calw die ausgeprägte Lernbiografie der mexikanischen Pflegefachleute – alle besitzen bereits einen Studienabschluss im Bereich Pflege. So konnte der Vorbereitungskurs an das vorhandene Wissen anknüpfen. Dabei hilft die Tatsache, dass alle neuen Beschäftigten aus dem gleichen Land stammen und dementsprechend größtenteils einheitliche Kenntnisse mitbringen.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Förderung der Sprachkenntnisse durch spezielle Unterrichtsmethoden, wie Team-Teaching, Partner- und Gruppenarbeiten, Rollenspiele und Lesehilfen. Der Einsatz von Online-Übersetzungshilfen hat sich ebenfalls bewährt.
Hier finden Sie Tipp, um Kollegen und Kolleginnen aus dem Ausland die Integration zu erleichtern.
Quellen:
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DRACO Wundkongress