Beratungstipp: Multivitaminpräparate nur gezielt einnehmen
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Beratungstipp: Multivitaminpräparate nur gezielt einnehmen

Eine umfangreiche Studie hat gezeigt, dass Nahrungsergänzungsmittel das Leben vermutlich nicht verlängern. Diese Infos brauchen Sie als PTA oder PKA fürs Kundengespräch.

Nahrungsergänzungsmittel (NEM) sind beliebt. Im vergangenen Jahr lag der Umsatz für dieses Marktsegment bei etwa 1,78 Milliarden Euro. Der Körper braucht zwar Vitamine, aber nicht jeder, der sie als NEM einnimmt, tut sich damit etwas Gutes. Denn zum Teil sind Nebenwirkungen durch Überdosierungen möglich, wie beispielsweise bei den Vitaminen A, K, D und E. Forschende der National Institutes of Health in Rockville, Maryland (USA) haben jetzt außerdem die Daten von drei verschiedenen Studien analysiert. Insgesamt lag dadurch die Zahl der Probanden bei 390.000. Deren  Lebenswege haben die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen 20 Jahre lang verfolgt, um unter anderem den Einfluss von Vitaminpräparaten auf das Sterberisiko zu untersuchen.

Die wichtigsten Ergebnisse der Studie

Die Personen, die Vitamintabletten nahmen, lebten nicht länger. Im Gegenteil: Ihr Sterberisiko fiel um vier Prozent höher aus. Die Forschenden betonen jedoch, dass der kausale Zusammenhang für diese Erkenntnis näher untersucht werden muss: Möglicherweise greifen viele Menschen zu NEM, weil sie erkrankt sind und den Körper unterstützen wollen. Das wäre eine Erklärung für die erhöhte Sterberate. Die Forschenden halten einen schädigenden Effekt der NEM jedoch ebenfalls für vorstellbar und betonen die Notwendigkeit weiterer Studien.

Die Studienautoren fassen zusammen, dass Vitaminpräparate vor allem dann zu empfehlen sind, wenn ein Mangel vorliegt oder wahrscheinlich ist – das betrifft unter anderem Vitamin B12 bei Veganern und Veganerinnen. 

Tipps für PTA und PKA

Im Beratungsgespräch erkundigen Sie sich am besten nach der Motivation für den Kauf von NEM und besprechen mit den Kunden und Kundinnen eine sinnvolle Dosierung. Hochdosierte Präparate sollten nur nach Rücksprache mit einem Arzt oder einer Ärztin eingenommen werden. Weisen Sie daraufhin, dass es keinen erwiesenen Nutzen gibt und schädliche Folgen nicht ausgeschlossen sind. 

Zur Vorbeugung von Erkrankungen – etwa Vitamin C (und der Mineralstoff Zink) in der Erkältungszeit – ist eine vorübergehende Einnahme ein guter Weg, um positive Effekte zu nutzen. 

Verweisen Sie grundsätzlich darauf, dass eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse der beste Weg ist und durch NEM nicht ersetzt werden kann – das Komplexe Zusammenspiel der verschiedenen Inhaltsstoffe in natürlichen Lebensmitteln hat besondere Effekte auf die Gesundheit.

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Die Autorin Dr. Christine von Reibnitz
Dr. Christine von Reibnitz, Referentin Gesundheitspolitik und Krankenkassenmanagement

Dr. von Reibnitz ist promovierte Gesundheitswissenschaftlerin und Hochschuldozentin im Bereich des Gesundheitsmanagement. Seit 2013 ist sie bei Dr. Ausbüttel zuständig für den Bereich Krankenkassenmanagement und Expertin für die Themen Abrechnung und Recht.