AOK: Wenig Arzneimittelengpässe
Fast 99 Prozent aller Medikamente sind laut dem Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) lieferbar. Es gibt aber Ausnahmen wie die sterile Kochsalzlösung.
Viele Medien haben zuletzt von Engpässen in der Versorgung mit Arzneimitteln berichtet. Doch im Oktober waren 98,8 Prozent aller Medikamente verfügbar. Das berichtet das WIdO. Von den gut 63.000 verschiedenen Arzneimitteln, die im Jahr 2023 in Deutschland erhältlich waren und verordnet wurden, waren im vergangenen Monat nur 735 beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) als nicht lieferbar gemeldet.
Lieferengpass nicht gleich Versorgungsengpass
Die Verordnungsabdeckung bei ambulant verschriebenen Arzneimitteln sieht laut WIdO sogar noch besser aus: 99,9 Prozent der im Jahr 2023 verordneten Arzneimittel sind aktuell verfügbar oder können durch identische Produkte ersetzt werden. Denn für fast jedes Arzneimittel steht, so die WIdO – bei insgesamt 2.500 verschiedenen Wirkstoffen und Wirkstoffkombinationen – eine therapeutische Alternative zur Verfügung.
Von einem Lieferengpass sprechen Fachleute, wenn ein Hersteller ein bestimmtes Medikament kurzfristig nicht zur Verfügung stellen kann. Erst wenn keine gleichwertige Alternative erhältlich ist, wird daraus ein Versorgungsengpass.
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) führt eine sogenannte Lieferengpassliste: Pharmahersteller melden dort ihre Lieferunfähigkeiten auf freiwilliger Basis. Seit einigen Wochen gibt es zum Beispiel einen Mangel an steriler isotonischer Kochsalzlösung. Der bereitet vor allem Krankenhäusern und Arztpraxen Probleme, denn sterile Kochsalzlösung wird bei Operationen und für Infusionen und Wundspülungen benötigt.
Tipp für MFA
Bestimmen Sie ein Mitglied im Praxisteam, das regelmäßig (beispielsweise einmal pro Woche) einen Blick auf die Lieferengpassliste wirft. Veränderungen werden nach Datum angezeigt, sodass Sie diese auf einen Blick erkennen. Sind Arzneimittel betroffen, die für den Praxisalltag eine hohe Relevanz haben, informieren Sie die ärztliche Leitung über eine kurze Notiz. So vermeiden Sie zusätzlichen Aufwand durch Rückfragen aus der Apotheke sowie durch Rezepte, die neu ausgestellt werden müssen.
Tipp für PTA/PKA
Besprechen Sie mit Arztpraxen, mit denen Sie eng zusammenarbeiten, mögliche Abläufe. Ideal wäre zum Beispiel eine eigene Durchwahl, über die Sie Änderungen bei Arzneimitteln (oder Informationen über Engpässe) schnell telefonisch absprechen können, ohne in der Warteschleife zu landen, weil parallel viele Patienten und Patientinnen anrufen.
Quellen:
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DRACO Wundkongress